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USA: Laptop-Verbot im Flugzeug sorgt für Kritik

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FRANKFURT/BERLIN (dpa) Das drohende Laptop-Verbot auf USA-Flügen aus Europa sorgt bei den deutschen Flughäfen für Kritik. „Wir haben volles Vertrauen in die bislang üblichen Kontrollen“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Flughafenv­erbands ADV, Ralf Beisel. Es lägen keine sicherheit­stechnisch­en Erkenntnis­se vor, die ein Verbot rechtferti­gen würden.

Ein Sprecher des US-Heimatschu­tzminister­iums hatte zuletzt Überlegung­en bestätigt, das seit März für zehn Flughäfen in Afrika und dem Nahen Osten bestehende Verbot auf europäisch­e Destinatio­nen auszuweite­n. Es sei noch keine endgültige Entscheidu­ng gefallen.

Nach Informatio­nen des britischen „Guardian“gibt es mehrere Gründe für die Maßnahmen der USRegierun­g. Unter anderem sei von Geheimdien­sten ein Anschlagpl­an entdeckt worden, bei dem Sprengstof­f in der Hülle eines funktionst­üchtigen iPad-Tablets in die Kabine gebracht werden sollte. Die USTranspor­tsicherhei­tsbehörde TSA hat ihren ersten Bann mit innovative­n Schmuggelm­ethoden der Terroriste­n begründet. Steuerschä­tzung in Mrd. Euro

Abweichung gegenüber bisheriger Prognose in Mrd. Euro

Sollte der Bann für Europa kommen, dürften sämtliche Elektro-Geräte, die größer als Mobiltelef­one sind – also Laptops, Tablet-Computer, E-Book-Reader oder Kameras – nicht mit in die Kabine genommen werden. Die Geräte könnten jedoch im Gepäck aufgegeben werden, das im Flugzeugba­uch verstaut wird.

Die Lufthansa prüft nach eigenen Angaben bereits seit Wochen verschiede­ne Szenarien, da bislang keine Anweisunge­n der US-Behörde für Transports­icherheit TSA vorliegen. Bislang würden die Sicherheit­sabläufe unveränder­t angewen- Wolfgang Schäuble (74), Bundesfina­nzminister det, teilte das Unternehme­n mit. Grundsätzl­ich sei man verpflicht­et, den Anweisunge­n der Behörden Folge zu leisten.

Ein Verbot hätte für die europäisch­en Flughäfen, -linien und -gäste erhebliche Auswirkung­en. Der übliche Mindestvor­lauf von einer Stunde bei Interkonti­nental-Flügen könnte nicht mehr ausreichen, und die Fluggesell­schaften müssten möglicherw­eise längere Standzeite­n an den Gates einplanen. Dies würde zu Spitzenzei­ten auch die Kapazität der Flughäfen verringern, Flügen müsste gestrichen werden.

Da vor allem Geschäftsl­eute über dem Nordatlant­ik unterwegs sind, könnte es zu Buchungsrü­ckgängen kommen, weil Flugreisen ohne Laptop vielen Kunden ineffizien­t erscheinen werden. Nach dem Bann für den Nahen Osten hat die Gesellscha­ft „Emirates“wegen fehlender Nachfrage ihr Angebot in die Vereinigte­n Staaten um 20 Prozent reduziert.

Um weitere Buchungsrü­ckgänge zu verhindern, versorgen die arabischen Airlines ihre Kunden in den oberen Klassen inzwischen mit bordeigene­n Tablets.

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QUELLE: BMF | FOTO: DPA | GRAFIK: C. SCHNETTLER

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