Rheinische Post Krefeld Kempen
Hohe Auszeichnung für Obstbongert
Die Nabu-Ortsgruppe Grefrath erhielt jetzt die offizielle Auszeichnung der UN-Dekade Biologische Vielfalt für das Projekt „Unser grünes Grefrath“. Für den Kreis Viersen ist es die erste Würdigung dieser Art.
GREFRATH „Was hier vor Ort an wertvoller Arbeit geleistet wird, verdient die Auszeichnung auf der ganzen Linie. In Grefrath sind viele Menschen für den Erhalt der biologischen Vielfalt im Einsatz“, lobt Helga IndenHeinrich. Dabei lässt die Geschäftsführerin des Deutschen Naturschutzrings ihren Blick über den Obstbongert an der Ecke Mühlengasse/Steinfunder Weg in Oedt schweifen. Wo einst ein nicht mehr bespielter Bolzplatz war, ist dank dem Einsatz der Nabu-Ortsgruppe Grefrath und der Unterstützung durch die Gemeinde eine grüne Oase entstanden, die Raum für Pflanzen und Tiere gibt.
Aber nicht nur hier ist die Ortsgruppe mit ihrem Vorsitzenden Rolf Brandt im Einsatz. Unter dem Slogan „Unser grünes Grefrath“bringt der Nabu den Naturschutzgedanken auf kommunaler Ebene nach vorne. Projekte und Aktionen zum Schutz und zum Erhalt der biologischen Vielfalt werden gemeinsam mit Verwaltung, Politik, Vereinen und Institutionen umgesetzt.
Genau für diesen Einsatz übergab Inden-Heinrich im Namen der Geschäftsstelle der UN-Dekade jetzt erstmalig im Kreis Viersen die offizielle Auszeichnung „Biologische Vielfalt“. Das Projekt „Unser grünes Grefrath“wurde in Form einer Urkunde, einem Auszeichnungsschild und einen „Vielfalt-Baum“aus Holz, der symbolisch für die bunte Vielfalt und einzigartige Schönheit der Natur steht, geehrt. Zudem ist das Projekt ab sofort auf der UN-Dekade- Webseite zu finden. „Wir möchten die rheinische Kulturlandschaft mit ihrer Vielfalt, die sie bietet, bewahren. Wir wollen Artenvielfalt erhalten und Lebensräume schützen. Dabei stärken wir den Heimatgedanken und fördern auch den sanften Tourismus“, fasst Brandt den vielfältigen Einsatz zusammen, den die Ortsgruppe seit Jahren durch Einsatz leistet.
Die Ortsgruppe hatte den Wettbewerb im Internet entdeckt und fest- gestellt, dass er zu den eigenen Projekten und Arbeiten genau passte. Gemeinsam mit Maren Rose-Hessler stellte Brandt eine Präsentation fertig, die sie im Herbst vergangenen Jahres einreichte. Ende 2016 kam dann die Mitteilung, dass Grefrath zu den ausgezeichneten Projekten gehören würde. Die erste Obstblüte im neuen Obstbongert nahm die Ortsgruppe jetzt zum Anlass, die Überreichung mit einem Obstblütenfest zu verbinden. „Wir als Kommune sind froh über solche Projekte und unterstützen diese gerne. Neben den ökologischen Gesichtspunkten sind sie ein wichtiger Beitrag für ein positives Bild der Gemeinde Grefrath in der Öffentlichkeit. Sie stellen eine Erhöhung der Lebensqualität für die Bürger dar. Sie machen Grefrath liebens- und lebenswert. Wir freuen uns über ein solches Engagement“, betont Bürgermeister Manfred Lommetz. Die Nabu-Gruppe plant indes schon weiter. Die Realisierung eines Bürgerwaldes schwebt ihnen vor. Wobei derzeit zusammen mit der Gemeinde überlegt wird, wo eine geeignete Fläche für die Umsetzung des Vorhabens sein könnte.
Das Leuchtturmprojekt Gemeinde-Obstbongert hat indes schon weitere Kreise gezogen. Jenny und Karl-Heinz Hengsten schlossen sich an. Nachdem das Oedter Ehepaar bereits eine ehemalige Pferdeweide samt Reitplatz in eine Blumenwiese verwandelt hatte, folgte jetzt eine Streuobstwiese inklusive Wildschutzhecke. „Unsere Nachbarn sind begeistert und wollen sich dem nun auch anschließen“, berichtet Jenny Hengsten. Mittel für die Pflanzungen flossen aus dem europäischen Förderprogramm Eler. „Es gibt viele Fördertöpfe, die genutzt werden können, damit Stück für Stück mehr Grün entsteht“, erinnert Brandt in diesem Zusammenhang und betont, dass der Nabu immer gerne weiterhilft und berät.