Rheinische Post Krefeld Kempen

Basis murrt über Regionalli­ga-Modus

- VON ROBERT PETERS UND GIANNI COSTA

Seit der Einführung von fünf vierten Ligen steigen die Meister nicht mehr direkt auf.

DÜSSELDORF Ende Oktober 2010 versammeln sich in der Essener Philharmon­ie 255 Delegierte des Deutschen Fußball-Bundes zum 40. Bundestag. Es ist eine Art Krönungsme­sse für den Präsidente­n Theo Zwanziger. Er wird einstimmig in seinem Amt bestätigt. Und auch bei den weiteren Tagesordnu­ngspunkten recken die Abgeordnet­en in fröhlicher Einheit zumeist die Kärtchen, auf denen grün und dick das Wörtchen „Ja“steht.

Auch die Reform der Regionalli­ga wird so verabschie­det. Der Kongress beschließt, ab der Spielzeit 2012/13 statt drei nun fünf vierte Ligen an den Start zu bringen. Die Regionalli­gen werden in die Zuständigk­eit der Landesverb­ände übergeben. In die Dritte Liga steigen allerdings weiter nur drei Mannschaft­en auf. Die Aufsteiger werden in Entscheidu­ngsspielen zwischen den fünf Meistern im Osten, Westen, Südwesten, Nor- den, Bayern und dem Zweiten im Südwesten ausgespiel­t.

Nach fünf Spielzeite­n in diesem Modus haben viele Klubs in der vierten Liga genug von der Lösung. Sie murren mehr oder weniger lautstark über die Tatsache, dass sie in der einzigen deutschen Spielklass­e antreten, in der die Meistersch­aft nicht gleichbede­utend mit dem Aufstieg ist. Sie beklagen den hohen finanziell­en Aufwand, den sie betreiben müssen, um überhaupt konkurrenz­fähig zu sein. Sie zeigen auf die bescheiden­e Einnahmese­ite. Und sie freuen sich, dass es neuerdings eine Petition im Internet gibt, die ihrem Unmut Ausdruck verleiht. Bereits kurz nach dem ersten Aufruf sind nach Erkenntnis­sen des „Revierspor­ts“zwei Drittel der notwendige­n 10.000 Stimmen für die Forderung „die Meister der Regionalli­gen müssen direkt aufsteigen“abgegeben. Wenn 10.000 Stimmen erreicht werden, soll die Petition an den DFB gehen.

Den Vereinen der Dritten Liga ist das herzlich gleichgült­ig. Wer sich aus dem tiefen Tal der Viertklass­igkeit über die Relegation­sspiele nach oben gearbeitet hat, dem geht es schließlic­h ganz gut. Da ist das mangelnde Interesse an einer Änderung des Status quo nachvollzi­ehbar. Denn sollten die Meister der Regionalli­ga auf direktem Weg eine Etage höher gehen, müssten sich fünf Mannschaft­en aus der Dritten Liga nach unten verabschie­den.

Eine Reform des Modus würde in der Dritten Liga folglich weniger Begeisteru­ng auslösen. Das bringt Peter Frymuth, DFB-Vizepräsid­ent und zuständig für diese Spielklass­e, zu der Auffassung: „Die Klubs sind

DFB-Vizepräsid­ent Peter Frymuth in der überwiegen­den Mehrheit mit dem bestehende­n System erfolgreic­h unterwegs.“Frymuth sieht die Dritte Liga als ein etablierte­s „Premium-Produkt“. Man habe es geschafft, die Qualität immer weiter zu steigern. „Es ist sicherlich so, dass unsere Dritte Liga sich qualitativ nicht vor einigen zweiten Ligen im europäisch­en Vergleich verstecken muss.“

Das sehen viele Vereine in den Regionalli­gen gewiss genauso, was wiederum auch erklärt, warum sie so gern den nächsten Schritt auf der Ligenleite­r gehen wollen. Sie haben aber bis heute kein gemeinsame­s Vorgehen verabreden können. Das stellt auch Frymuth fest. „Es gibt in den Regionalli­gen das Problem, dass die Vereine selbst sich nicht auf einen Modus einigen können. In der Vergangenh­eit gab es nie ein mehrheitli­ches Votum, eine Änderung der Ligastrukt­ur umzusetzen“, sagt der DFB-Vizepräsid­ent. Die Petition ist auf Initiative eines Privatmann­es ins Internet gelangt.

„Es gibt in den Regionalli­gen das Problem, dass die Vereine sich nicht

einigen können“

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