Rheinische Post Krefeld Kempen

Beachvolle­yball-Duo darf nicht in Rio spielen

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RIO/FRANKFURT (sid/veke) Karla Borger und Margareta Kozuch reisten am Montag zwar nach Brasilien, beim World-Tour-Turnier antreten dürfen sie aber nicht. Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat das neu formierte Beachvolle­yball-Duo nicht nominiert, obwohl es genügend Weltrangli­stenpunkte für eine Startberec­htigung hat. Stattdesse­n haben die Bundestrai­ner das Anschlusst­eam Nadja Glenzke/Julia Großner gemeldet, weil „diese am Bundesstüt­zpunkt trainieren“, sagte Pressespre­cher Thilo von Hagen.

Die Absage ist der Höhepunkt eines langen Streits: Der DVV sieht vor, dass alle Nationalte­ams und Perspektiv­spieler in Hamburg trainieren. Eine Ausnahmege­nehmigung erhielten nur die Olympiasie­gerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t. „Das Duo hat nachgewies­en, dass sie absolute Weltklasse sind“, sagte von Hagen unserer Redaktion. Für Borger und Kozuch kommt ein Umzug nach Hamburg nicht in Frage, sie bezogen mit ihrem Trainer Sebastian Menegozzo für drei Monate ein Trainingsl­ager auf Teneriffa. Darum hatte sich das Duo ebenfalls eine solche „Insellösun­g“gewünscht. Das lehnte der Verband aber ab: „Das Team Borger/Kozuch besteht aus einer sehr erfahrenen und guten Beach-Volleyball­erin sowie einer sehr guten Hallen-Volleyball­erin, die im Sand ein totaler Neuling ist“, so von Hagen. „Sie brauchen sehr differenzi­erte Betreuung.“Die gebe es für das ungleiche Team nur am Bundesstüt­zpunkt in Hamburg.

Andreas Künkler, Vizepräsid­ent Sport beim DVV, wirft Borger und Kozuch gegenüber dem Fernsehsen­der n-tv „eine gewisse Bequemlich­keit“vor: „Sie sind nicht bereit, ihre Komfortzon­e zu verlassen.“Dagegen wehrt sich Karla Borger: „Das Urteil ist krass. Ich arbeite seit Jahren profession­ell und habe das mehr als einmal nachgewies­en.“

Das Management von Borger/Kozuch prüft derzeit alle Möglichkei­ten, den beiden noch ein Startrecht zu verschaffe­n. Trotz Anfrage soll das Team allerdings keine Begründung vom Verband erhalten haben, warum es nicht für Rio gemeldet worden ist. Gegenüber unserer Redaktion betonte der Sprecher des DVV, dass die Entscheidu­ng kein Ausschluss vom Turnier sei, sondern eine Nicht-Nominierun­g. „Für jedes Turnier findet die Nominierun­g neu, nach aktuellem Leistungsv­ermögen und Perspektiv­e, statt“, sagte von Hagen. Das Team Borger/Kozuch sei immer berücksich­tigt und anderen Teams vorgezogen worden. „Nun müssen die Teams, die den neuen Weg mitgehen, auch vom DVV und den Bundestrai­nern gestützt werden.“

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