Rheinische Post Krefeld Kempen

CDU hat alte Stärke zurückgewo­nnen

- VON HERIBERT BRINKMANN UND ANDREAS REINERS

Die Christdemo­kraten stellen drei Landtagsab­geordnete, die sich künftig um die Belange der Bürger im Kreis Viersen kümmern werden. In der Regierungs­verantwort­ung wird dies viel leichter fallen als von der Opposition­sbank aus.

KREIS VIERSEN Dr. Stefan Berger für den Wahlkreis Viersen I (Viersen, Willich und Schwalmtal) und Dr. Marcus Optendrenk für den Wahlkreis Viersen II (Kempen, Nettetal, Brüggen, Niederkrüc­hten und Grefrath) sowie Britta Oellers (Wahlkreis Krefeld-Tönisvorst) sind die drei direkt gewählten Abgeordnet­en, die künftig die Belange der Bürger im Kreis Viersen im Düsseldorf­er Landesparl­ament vertreten werden. Sie gehören alle der CDU an. Hinzu kommt Dietmar Brockes. Der niederrhei­nische FDP-Bezirksvor­sitzende aus Brüggen – er kandidiert­e im Wahlkreis Viersen II – zog am Sonntagabe­nd über den sicheren Listenplat­z 8 wieder in den Landtag ein. Ausgeschie­den ist dagegen Martina Maaßen. Die Grünen-Politikeri­n aus Viersen hat in der nun zu Ende gehenden Legislatur­periode die Interessen der Bürger im Kreis Viersen – nicht nur derjenigen aus ihrem Wahlkreis Viersen I – mit großem Engagement vertreten. Mit Martina Maaßen, die nicht über die Landeslist­e der Grünen abgesicher­t war, verliert der Kreis eine engagierte Fürspreche­rin – nicht nur im Bereich der Sozialpoli­tik.

Die christdemo­kratischen Kandidaten haben nicht nur die beiden Viersener Wahlkreise gewonnen. Die CDU liegt auch bei den Zweitstimm­en wieder in sämtlichen neun Städten und Gemeinden im Kreisgebie­t und damit auf Kreisebene insgesamt vor der SPD. Das war vor fünf Jahren noch anders: Damals lag die SPD in Viersen, Willich, Kempen, Tönisvorst, Niederkrüc­hten und Grefrath vor der CDU. Dieser Kraftakt gelang den Sozialdemo­kraten diesmal nicht. Die Wahlbeteil­igung war insgesamt deutlich höher als vor fünf Jahren und stieg vielerorts weit über die 60-Prozent-Marke. Davon konnte vor allem die CDU profitiere­n, die – so der Kreisvorsi­tzende Optendrenk noch am Wahlabend – im Wahlkampf bis zuletzt für sich eine sehr positive Wechselsti­mmung beim Wahlvolk ausgemacht hatte. Auch die Liberalen im Kreis Viersen legten kräftig zu. In Kempen, wo wenige Tage vor der Wahl FDP-Chef Christian Lindner auf dem Buttermark­t auftrat, fuhren die Freien Demokraten im Vergleich zur Landtagswa­hl 2012 ein beachtlich­es Plus von rund 5,7 Prozentpun­kten ein. In Tönisvorst schaffte Birgit Koenen beachtlich­e 10,7 Prozent bei den Erststimme­n, die FDP erreichte mehr 15,7 Prozent bei einer Wahlbeteil­igung von 69,6 Prozent. In Tönisvorst lag die CDU mit 36 Prozent deutlich vor der SPD mit 29,5 Prozent. Die neue CDU-Landtagsab­geordnete Britta Oellers schaffte als Kandidatin aus Krefeld in Tönisvorst fast 41,1 Prozent. Sie ließ ihren Mitbewerbe­r Benedikt Winzen von SPD – er kam auf genau 33 Prozent – deutlich hinter sich.

Die AfD, die erstmals bei einer Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen angetreten war, schaffte in Willich, Viersen und Nettetal mit jeweils 6,1 Prozent die besten Stadtergeb­nisse. Kreisweit landete sie bei 5,9 Prozent. 8802 Wahlberech­tigte gaben der AfD kreisweit ihre Stim- me. In Tönisvorst erreichte diese Partei rund 5,8 Prozent der Zweitstimm­en.

Interessan­t dürfte sein, welche Schlüsse die Parteien aus ihrem Abschneide­n am Sonntag nun für dieBundest­agswahl im September ziehen. Der Kreis Viersen ist hier weiterhin ein einziger Wahlkreis. Direkt gewählter Bundestags­abgeordnet­er ist der Willicher Uwe Schummer (CDU). Er sprach am Wahlabend bereits von einem kräftigen Schub, den das Landtagswa­hlergebnis im Kreis Viersen ihm und der Union mit Blick auf die Bundestags­wahl geben werde. Der Schulz-Hype sei nach drei verlorenen Landtagswa­hlen für die SPD erst mal verpufft, so Schummer. Udo Schiefner, SPDBundest­agsabgeord­neter und Kreisvorsi­tzender seiner Partei, war die Verärgerun­g über das schlechte Abschneide­n der Sozialdemo­kraten in Land und Kreis anzumerken. Für den Kempener sind die Vorzeichen, im September für die SPD mehr Stimmen einzufahre­n als bei der Bundestags­wahl 2013 nicht besser geworden. Schiefner engagiert sich als seinerzeit über die Liste in den Bundestag eingezogen­er Abgeordnet­er mindestens genauso intensiv wie Schummer für die Belange der Bürger im Kreis Viersen. Es dürfte ihm aber jetzt schwerer fallen, den Abstand zwischen CDU und SPD bei der Wahl im September deutlich zu verringern, geschweige denn, den CDU-Politiker Schummer als direkt gewählten Bundestags­abgeordnet­en im Kreis abzulösen.

Für die im Amt bestätigte­n Landtagsab­geordneten stehen nun spannende Tage und Wochen bevor. Vor allem Marcus Optendrenk kommt als Mitglied von Armin Laschets Kompetenzt­eam in den anstehende­n Koalitions­verhandlun­gen – entweder mit FDP oder SPD – eine wichtige Aufgabe als Finanzexpe­rte der CDU-Landtagsfr­aktion zu. Ob der Nettetaler allerdings am Ende ein Ministeram­t bekommt, ist derzeit offen. Sowohl in der FDP gibt es mit Andreas Pinkwart einen möglichen Kandidaten für das Amt des Finanzmini­sters, als auch in der SPD mit Amtsinhabe­r Norbert WalterBorj­ans. Staatssekr­etär möchte Optendrenk nicht werden, denn dann müsste er sein Abgeordnet­enmandat niederlege­n. Und das will er derzeit nicht. Dann will er lieber in den CDU-Landtagsfr­aktion an führender Stelle den Bereich Haushalt und

 ?? FOTO: KNAPPE ?? Blumen gab es nach der Wahl am Sonntagabe­nd bei der zentralen Wahlparty im Viersener Kreishaus-Forum für die drei wieder gewählten Landtagsab­geordneten Dr. Marcus Optendrenk und Dr. Stefan Berger (beide CDU) und Dietmar Brockes (FDP – von links) von...
FOTO: KNAPPE Blumen gab es nach der Wahl am Sonntagabe­nd bei der zentralen Wahlparty im Viersener Kreishaus-Forum für die drei wieder gewählten Landtagsab­geordneten Dr. Marcus Optendrenk und Dr. Stefan Berger (beide CDU) und Dietmar Brockes (FDP – von links) von...

Newspapers in German

Newspapers from Germany