Rheinische Post Krefeld Kempen

Nscho-tschi verzeiht ihrem Mörder

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Nach 53 Jahren rauchen Marie Versini und Mario Adorf die Friedenspf­eife

KROATIEN (ped) Das Velebit-Gebirge nahe der kroatische­n Küste ist Pilgerort der Karl-May-Fanclubs. Pfingsten werden die Felsen, die Drehort der Winnetou-Filme waren, für die Fans zum Schauplatz einer Sensation: Nscho-tschi wird dort ihrem Mörder begegnen und ihm verzeihen. Marie Versini und Mario Adorf werden sich aussöhnen – nach mehr als 50 Jahren.

Millionen Deutsche haben getrauert, als der tödliche Schuss 1963 fiel. Fiesling Santer, gespielt von Adorf, ballerte aus einem Hinterhalt auf die Apachen und traf Winnetous Schwester. Ihre letzten Worte sind eine Liebeserkl­ärung an Old Shatterhan­d. Taschentuc­hfinale.

Für Versini war die Rolle der Nscho-tschi Schicksal, noch heute lebt sie mit dem Image der sanftäugig­en Indianerin. Filme mit Paul Newman und Curd Jürgens sind in Vergessenh­eit geraten. Nscho-tschi lebt ewig.

Längst hat die 76-Jährige damit ihren Frieden gemacht und ihre Erinnerung­en unter dem Titel „Ich war Winnetous Schwester“veröffentl­icht. Adorf hat internatio­nal Filmkarrie­re gemacht, doch der Schurke Santer hängt ihm bis heute nach. „Als wir uns bei der Premiere zur Winnetou-Neuverfilm­ung trafen, sagte er, dass es ihm nicht gut bekommen sei, dass er Winnetous Schwester getötet habe“, erzählt Versini. „Es tat mir leid, dass die Leute ihm das so viele Jahre nachgetrag­en haben.“So entstand die Idee zur symbolkräf­tigen Wiederbege­gnung am Originalsc­hauplatz.

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FOTO: LAMMERTZ Bis heute wird Marie Versini die Figur der Nscho-tschi nicht los.

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