Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 17. Mai 1620
Keine Pferdchen, kein Schiff, Flugzeug oder Auto, auch kein Elefant – am ersten Karussell gab es nur einfache Sitze. Sie waren, so die Überlieferung, an einem großen Wagenrad befestigt, damit die Kinder dort Platz nehmen konnten. Eine Handkurbel soll das Gefährt dann in Bewegung versetzt haben – immer im Kreis, ganz so, wie es die Karussells noch heute auf Kirmes und Jahrmarkt tun. Ein Reisender aus England soll das erste Karussell am 17. Mai 1620 im damals osmanischen, heute bulgarischen Plovdiv gesehen haben. In seinen Reiseberichten beschrieb er die noch recht schlichte Vergnügungsfahrt. Heute sind Karussells deutlich vielseitiger. Abenteuerlustige Jugendliche mögen sie mit Gondeln, die sich bei schneller Fahrt in alle Richtungen drehen oder überschlagen. Erwachsene und Kinder finden gleichermaßen Gefallen am Kettenkarussell, bei dem der Fahrgast auf seinem Sitz an langen Ketten um die Mittelachse des Karussells kreist. Dann gibt es auch noch die so genannte Raupe, bei der die Wagen in hoher Geschwindigkeit über Berg und Tal fahren. Allen Karussells ist eines gemeinsam: Die Fahrt geht immer im Kreis, noch einmal und noch einmal, bis der Fahrgast irgendwann dort ankommt, wo er aufgebrochen ist. Mit einem kleinen, an die Kindheit erinnernden Glücksgefühl im Bauch und vielleicht auch mit einem etwas flauen Gefühl im Magen.