Rheinische Post Krefeld Kempen

Anzeige gegen Mitarbeite­r einer Kindertage­sstätte

- VON DANIELA BUSCHKAMP

In einer Einrichtun­g im Kreis Viersen sollen mehrere Mädchen und Jungen drangsalie­rt worden sein.

KREIS VIERSEN Die Polizei im Kreis Viersen hat drei Anzeigen von drei Eltern entgegen genommen. Diese richten sich gegen eine mitarbeite­nde Person in einer Kindertage­seinrichtu­ng. „Es geht um Verdacht auf Misshandlu­ng von Kindern und Schutzbefo­hlenen“, erklärte Polizeispr­echerin Antje Heymanns auf Anfrage. Mehrere Anzeigen seien eingegange­n. Inzwischen ermittelt auch die Staatsanwa­ltschaft.

Bei den Müttern und Vätern, deren Kinder die Einrichtun­g besuchen, herrschen Schock, Aufregung und Unruhe. Ein Elternteil, dessen Kind in der Kita-Gruppe der betroffene­n Person war, hat Anzeige erstattet und zeigte sich gestern erschütter­t: „Wir haben nicht gewusst, was dort vor sich ging.“Sein Kind habe erst erzählt, dass es etwa zum Essen gezwungen worden sei, nachdem die Eltern es konkret darauf angesproch­en hätten.

Laut der Aussage dieses betroffene­n Elternteil­s habe der Vorstand der Einrichtun­g am vergangene­n Freitag Mütter und Väter zu einer Sitzung eingeladen. Dabei hätten Vertreter des Elternrats unterschie­dliche Vorfälle in der Einrichtun­g geschilder­t und diese vorgelesen. Dies sei kontrovers diskutiert worden.

So sollen einzelne Kinder, die sich nicht schnell genug angezogen haben, vom Spielen draußen ausgeschlo­ssen worden sein. Kinder, die nicht gehorcht hätten, sollen eingesperr­t worden sein. Andere Kinder sollen zum Essen gezwungen worden sein, auch nachdem sie satt waren. Auch sollen Kinder, die geweint haben oder trostbedür­ftig gewesen seien, nicht beachtet worden sein. Die Familie ist entsetzt über die Vor- fälle. Sie hat ihr Kind nicht mehr in die Einrichtun­g geschickt: „Das ist nicht mehr der richtige Ort für unser Kind.“Sie sucht nun nach einen neuen Kita-Platz.

Ein anderes Elternteil hat ebenfalls Anzeige nach einem Vorfall erstattet und zeigt sich „entsetzt“: „Ich habe Strafanzei­ge gestellt. Mein Kind musste 45 Minuten im Stuhlkreis stehen, durfte in dieser Zeit, obwohl es musste, nicht auf die Toilette.“Dies schätze es als Körperverl­etzung ein. Sie hätte niemals vermutet, dass die Kinder in dieser Einrichtun­g schlecht behandelt worden wären. Doch jetzt könne das Elternteil sich auch erklären, warum das Kind nicht mehr gern in die Kita gehen wollte. Es sei seitdem auch nicht mehr in die Einrichtun­g gebracht worden.

Auch das Jugendamt des Kreises Viersen – die betroffene Kommune hat diese Aufgabe an den Kreis übertragen – ist in die Vorfälle informiert und auch involviert. Laut Kreispress­esprecher Markus Wöhrl habe man im Mai von den Vorfällen erfahren. „Wir haben daraufhin unsere Fachaufsic­ht in die Einrichtun­g geschickt“, erläutert Wöhrl. Inzwischen sei sichergest­ellt, dass der Missstand behoben sei. „Der Betreiber hat die Konsequenz­en gezogen“, so Wöhrl.

Die Einrichtun­g wird von einer Elteriniti­ave betrieben. Eine Vertreteri­n der Initiative wollte weder zu der Elternvers­ammlung am Freitag, noch zu den Vorwürfen oder zu den Anzeigen, die bei der Polizei eingegange­n sind, Stellung beziehen: „Dazu sage ich nichts“, erklärte sie . Laut Aussagen der Eltern soll einer der Mitarbeite­nden gekündigt worden sein. Der Kreis Viersen geht laut Wöhrl davon aus, dass die „die Probleme jetzt behoben sind“.

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