Rheinische Post Krefeld Kempen
Bayer 04 spielt befreit auf und schlägt harmlose Hertha 6:2
LEVERKUSEN (sb) Wie sehr der Existenzkampf in den vergangenen Wochen an den Leverkusener Spielern genagt haben muss, wurde in Berlin deutlich. Nach geschafftem Klassenerhalt in der Vorwoche im rheinischen Derby gegen Köln spielte sich die Werkself gegen den künftigen Europa-League-Teilnehmer befreit von jeglichem Druck in einen Rausch. Am Ende hieß es 6:2 (3:0) aus Sicht der Gäste. Coach Tayfun Korkut, der das Team ein letztes Mal betreute, sagte nach dem versöhnlichem Abschluss einer verkorksten Saison: „Der ganze Verein ist zu- sammengerückt. Ich hoffe, dass die Erfahrung, die man gemacht hat, für die Zukunft hilft.“
Der 43-jährige Fußballlehrer hatte den Werksklub Anfang März von Roger Schmidt auf dem zehnten Platz übernommen. In Berlin feierte er den erst zweiten Sieg unter seiner Regie. Das nach seiner Ankunft erklärte Ziel – die Qualifikation für das internationale Geschäft – verpassten er und Leverkusen deutlich. Erstmals seit 2003 muss sich der Vorjahresdritte mit einem zweistelligen Tabellenplatz begnügen.
Stefan Kießling, der sich im letzten Saisonspiel wie Kai Havertz (2), Charles Aránguiz, Chicharito und Joel Pohjanpalo noch einmal in die Torschützenliste eintragen konnte, nahm den scheidenden Coach in Schutz – und übte dabei indirekt Kritik an Vorgänger Schmidt. „Der neue Trainer hatte es unglaublich schwer. Er hat eine Mannschaft vorgefunden, die leer im Kopf war“, sagte er. Während der Fan-Liebling seine eigene Zukunft weiter offen ließ, steht indes fest, dass Roberto Hilbert Bayer 04 zum Saisonende verlassen wird. Wohin es den Ex-Nationalspieler zieht, ist noch unklar.