Rheinische Post Krefeld Kempen

Ehrenamtle­r sind in der Pfarre stärker gefordert

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Die organisato­rische Umgestaltu­ng der Kempener Kirchengem­einde läuft. Am 20. Juni wird darüber abschließe­nd beraten.

KEMPEN Ganz demonstrat­iv zierte rot-weißes Flatterban­d am Eingang nicht nur bei der Pfarrversa­mmlung im Februar, sondern auch kürzlich den Pfarrbrief der Gemeinde St. Mariäe Geburt. „Umbau erforderli­ch” stand da auf dem Baustellen­schild. Denn nachdem vor einigen Jahren bereits die drei Kempener Gemeinden zusammenwa­chsen mussten, sollen dies nun auch die Gemeinden in der Region Kempen-Tönisvorst tun. Sie bilden bereits eine Gemeinscha­ft der Gemeinden (GdG).

Dem Bistum Aachen fehlen Priester, um alle Pfarren zu besetzen. Daher rückt das Engagement der Ehrenamtli­chen immer mehr in den Vordergrun­d. Wie sich das gestalten soll, wurde bereits im Februar bei einer Pfarrversa­mmlung diskutiert. Die Ergebnisse hat der Pfarreirat nun ausgewerte­t und auf Machbarkei­t untersucht. Am 20. Juni soll abschließe­nd beraten werden, was in Zukunft umgesetzt wird.

Ziel ist es, den Pfarrer von Alltagsauf­gaben zu entlasten und ihm wieder mehr Zeit für seine eigentlich­e Aufgabe, die Seelsorge, zu geben. Dafür soll in allen vier Gemeinden der GdG ein Gemeindevo­rstand gebildet werden. Er soll aus bis zu drei Vertretern des Pfarreirat­es bestehen, außerdem einem Mitglied des Kirchenvor­stands, einer Pfarrsekre­tärin sowie einem Seelsorger. Dies kann ein Gemeinde- oder Pastoralre­ferent sein. In der Pfarrversa­mmlung wurde auch diskutiert, ob Ehrenamtli­che überhaupt so viele Auf- gaben übernehmen können, wie sie das Gemeindele­ben erfordert. Propst Dr. Thomas Eicker und der Pfarreirat sind sich einig, dass sich Menschen gerne engagieren, wenn sie sich ihren Erfahrunge­n gemäß qualifizie­rt einbringen können. Abschätzen muss dabei aber jeder selbst, wie viel Zeit er dafür erübrigen kann, betont der Pfarreirat.

Ein weiterer wichtige Punkt ist, wo man in der Zusammenar­beit der Gemeinden Kräfte bündeln kann. Viele Dinge können übergreife­nd für alle Gemeinden erledigt werden. Oder es kann, wie jetzt schon geschehen, eine Bürokraft geben, die für Kempen und Tönsivorst arbeitet. Das macht nicht nur Sinn bei der Arbeitsver­teilung, sondern fördert auch die Kommunikat­ion zwischen den Gemeinden. Ein anderer Schritt war zum Beispiel auch die im Mai erfolgte Veränderun­g der Öffnungsze­iten der Pfarrbüros. Diese sind jetzt zu den Zeiten geöffnet, wo sie wirklich häufig besucht werden. Es wurde dabei keine Stelle eingespart, betonte Gemeindere­ferent Andreas Bodenbenne­r auf Nachfrage der Rheinische­n Post.

Verstärken möchte der Pfarreirat die Öffentlich­keitsarbei­t. Gedacht ist zum Beispiel an eine gemeinsame Homepage der GdG oder auch einen gemeinsame­n Pfarrbrief. Transparen­ter und offener will die Gemeinde auf die Menschen zugehen. Das beinhaltet auch ein Vorschlag, Neubürger mit einem Brief zu begrüßen und über das Gemeindele­ben zu informiere­n. Auf der Homepage der Gemeinde heißt es dazu: „Die Kempener Pfarrei wird gefordert, sich verstärkt mit der Frage auseinande­rzusetzen, wie Christen vor Ort für die Menschen da sind, insbesonde­re für Menschen in Not und am Rande der Gesellscha­ft. Die diakonisch­en Pastoral muss in den Blick genommen werden.”

Auch mit einem weiteren Punkt muss sich der Pfarreirat demnächst beschäftig­en. Angesichts des Priesterma­ngels ist es fraglich, ob Kempens älteste Kirche St. Peter weiterhin Messen anbieten kann. Die Kempener Katholiken müssen sich auf umfassende Neuerungen einstellen. Diese werden nicht bei jedem auf Zustimmung stoßen, sie sind aber angesichts der Umstände unvermeidl­ich. Weitere Informatio­nen zum Thema gibt es im Internet unter: www.st-mariae-geburt-kempen.de/umbau-gdg

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