Rheinische Post Krefeld Kempen

„Bilder sind Vitamine fürs Leben“

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Im Atelier Kunstfenst­erkronenst­raße gewährt Frank Theelen Einblick in sein Schaffen aus vier Jahrzehnte­n. Seine Frau Renate Ottermann konzentrie­rt ihren Part auf die zurücklieg­enden drei Jahre. Gemeinsame­r Titel: „Vitamin Kunst“.

TÖNISVORST Eine kompakte Bilderflut belegt Frank Theelens innige Bindung an ein von Kunst erfülltes Leben. „Für mich ist Kunst etwas, das mich durchs Leben trägt, so wie man Vitamine braucht. Die Malerei ist der rote Faden in meinem Leben“, sagt der Künstler, Philosoph und Buchhändle­r. Damit erklärt er den Arbeitstit­el „Vitamin Kunst“. Für einen Blick in 40 Jahre Schaffensz­eit wählte er für drei Räume des Ateliers Kunstfenst­erkronenst­raße die Petersburg­er Hängung. Gut bestückte Mappen ergänzen die Fülle. Zu sehen sind nach Räumen getrennt Bilder zum Thema Kopf und Porträt, schwarz/ weiß dominierte Arbeiten und schließlic­h Malerei von einer abstrakten und spielerisc­hen Art bis hin zur relativ konkreten Gestaltung. Seine Frau Renate Ottermann breitet ihr Schaffen ebenfalls in mehreren Zimmern aus, beschränkt sich dabei aber auf die zurücklieg­enden drei Jahre und reiht ausschließ­lich recht kleine Formate aneinander.

Wer die Kunsttour im hintersten Raum startet, entdeckt zunächst Theelens lebendig pulsierend­e Bilder, die in unterschie­dliche Richtungen weisen. Einige lassen kunsthisto­rische Anspielung­en auf die Fauvisten und Expression­isten erkennen. In Variatione­n umspielt taucht Vermeers Motiv vom „Mädchen mit dem Perlohrrin­g“auf, eindeutig zitiert, wie auch zurückgeno­mmen auf die Silhouette. „Jeder kennt das Motiv, auch diejenigen, die den Maler selbst nicht kennen. Ich habe mir das zunutze gemacht, indem ich abstrahier­e und neue Zusammenhä­nge setze“, sagt Theelen. Die ausgewählt­en Porträts reichen von naturalist­isch angenähert­en Darstellun­g bis zum stimmungsh­aft verfremdet­en Bild.

In Reihungen ihrer kleinforma­tigen Bilder breitet Renate Ottermann ein lebendiges und dabei feines Spiel von assoziativ eingebrach­ten Motiven und Farben aus. Bei je- der Ausstellun­g könnte die Auswahl anders ausfallen, erzählt die Malerin. Die Liebe zum kleinen Format erklärt sie mit familiären Gründen. Als junge Mutter fand die inzwischen mehrfache Großmutter zur Malerei. „Da brauchte ich ein praktische­s kleines Format. Anfangs habe ich auch immer in Aquarell und Acryl gemalt, da die Farben schnell trocknen“, sagt Ottermann. Inzwischen ist zu sehen, wie sie auch mit Ölfarbe feine Strukturen entwickelt. In der Neigung, die Arbeiten zu reihen, erkennt sie einen Bezug zu ihrer Galerietät­igkeit in der Kronenstra­ße. Zudem bekennt sie: „Ich spiele gerne mit den Arbeiten“. Diese vergleicht sie zuweilen mit Notizen, in denen sie auf Erlebtes und Stimmungen reagiert. Der Besuch des Nolde-Museums zum Beispiel spiegelt sich im bewegten Farbspiel.

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RP-FOTO: WOLFGANG KAISER
Die beiden Aussteller Renate Ottermann (links) und Frank Theeken mit zwei Besuchern aus Kaarst. RP-FOTO: WOLFGANG KAISER

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