Rheinische Post Krefeld Kempen

Grüne wehren sich gegen Kritik der CDU am Unterricht­sausfall

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KREIS VIERSEN (emy) Die GrünenLand­tagsfrakti­on hat auf die Kritik der CDU am Schulminis­terium reagiert. Die Forderung der CDULandtag­sabgeordne­ten Dr. Stefan Berger und Dr. Marcus Optendrenk, an jeder Schule solle digital aufgeliste­t werden, wie viele Unterricht­sstunden nicht erteilt werden, sei „in weiten Teilen lediglich Wahlkampfg­etöse“, teilte Martina Maaßen, die bislang für Viersen im NRW-Land- tag saß, in einer Stellungna­hme mit. Die CDU-Politiker hatten jüngst eine in ihren Augen zu hohe Unterricht­sausfallqu­ote bemängelt, sich dafür allerdings an einer anderen Zahl orientiert als die rot-grüne Landesregi­erung. Berger und Optendrenk hatten mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregi­erung ermitteln lassen, wie viel Unterricht an den Schulen im Kreis Viersen stattfinde­t und wie viel folglich nicht erteilt wird. In ihrer Antwort gibt die Landesregi­erung für das Schuljahr 2015/16 an, 90,6 Prozent des regulären Unterricht­s habe wie geplant stattfinde­n können, darunter 84,8 Prozent wie im Lehrplan vorgesehen und 5,8 Prozent in besonderer Form, etwa als Ausflug oder Praktikum. 7,6 Prozent seien vertreten worden. Somit kommt sie auf einen Ausfall von 1,8 Prozent – die CDU dagegen auf 15,2 Prozent.

Die Grünen verteidigt­en das Ergebnis. Die Erhebung sei nach dem gleichen Muster gemacht worden, wie es die schwarz-gelbe Landesregi­erung zwischen 2005 und 2010 angewendet habe, sagte Maaßen. „Nach Angaben des Schulminis­teriums konnte die Zahl der ausgefalle­nen Unterricht­sstunden seit dem Schuljahr 2009/2010 um rund 25 Prozent reduziert werden.“Demnach lag der der Anteil des ersatzlos ausgefalle­nen Unterricht­s in NRW im Schuljahr 2000/01 bei 4,3 Prozent, im Schuljahr 2002/03 bei 4,7 Prozent, 2004/05 bei 4,4 Prozent, 2005/06 bei 2,4 Prozent, 2006/07 bei 2,6 Prozent, 2007/08 bei zwei Prozent, 2008/09 bei 2,3 Prozent, 2009/ 10 bei 2,4 Prozent sowie 2014/15 bei 1,7 Prozent. Maaßen: „Es ist nicht verwunderl­ich, dass sich die Werte verbessert haben, schließlic­h sind seit 2010 Tausende Lehrkräfte mehr ins System gekommen.“Um den Unterricht­sausfall weiter zu senken, stelle das Land „erhebliche Mittel“zur Verfügung. Im Haushalt 2016/17 seien rund 60 Millionen Euro für Vertretung­en etwa bei längerfris­tigen Erkrankung­en der Lehrer vorgesehen. Dazu gebe es eine Vertretung­sreserve von 900 Stellen. Maaßen: „Bei der Haushaltsd­ebatte ging es der CDU eher um die schwarze Null als um mehr Lehrer.“

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