Rheinische Post Krefeld Kempen

Ariana Grande ist die Königin unserer Kinder

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Die 23 Jahre alte US-Sängerin gilt als einer der größten Stars der westlichen Gegenwarts­kultur. Ihr Publikum ist extrem jung.

MANCHESTER Das ist die zusätzlich­e Perfidie dieses Anschlags, dass damit nämlich vor allem sehr jungen Menschen wehgetan wird. Die Konzerte der Künstlerin Ariana Grande sind Initiation­serlebniss­e, Teenager werden dort gleichsam eingeführt in die westliche Gegenwarts­kultur, in den Mainstream des Pop. Ariana Grande ist neben Selena Gomez einer der größten Stars in diesem Milieu, sie gilt als Idol jener Generation, für die digitale Medien nichts Neues mehr sind, sondern ein natürliche­r Lebensraum, da von Ge- burt an vertraut. Ariana Grandes Publikum ist zwischen acht und 17 Jahre alt, sie ist die Königin unserer Kinder. Wer nun verblüfft ist, weil er den Namen der Frau aus Florida, deren Eltern einst aus Italien in die USA einwandert­en, noch nie gehört hat, lasse sich durch Zahlen überzeugen: Es gibt nur 16 Menschen auf der Welt, die mehr Abonnenten bei Twitter haben. Sie hat sieben Milliarden Zugriffe bei Youtube und 106 Millionen Follower bei Instagram. Das „Time“-Magazin rechnet die 23-Jährige denn auch seit 2016 zu den einflussre­ichsten Persönlich­keiten der Welt.

Ihr Markenzeic­hen ist der lange, hoch oben am Kopf gebundene Pferdeschw­anz. Sie gilt als ehrgeizig und geschäftst­üchtig, und im Gegensatz zu Stars wie Britney Spears bestimmt sie die Linie ihrer Karriere mit. Sie begann mit Coverversi­onen bei Youtube, trat mit 13 am Broadway auf und spielte in der TV-Serie „Victorious“bei Nickelodeo­n. Ihr erstes Album erschien 2013, und ihre Songs, die süßen Pop mit zeitgenöss­ischem R ’n’ B mischen, werden zum Teil von Max Martin geschriebe­n, jenem Mann, der auch Britney Spears, Taylor Swift und Katy Perry zu Superstars machte.

Dass nicht alle Eltern glücklich darüber sind, wenn ihre Kinder Ariana Grande verehren, liegt am Image der Künstlerin. Sie tritt extrem aufreizend auf, und sie kokettiert in Liedern wie „Love Me Harder“überdeutli­ch mit der Lolita-Attitüde. Sie selbst bezeichnet sich indes als Feministin, die knappe Kleidung erklärt sie mit weiblicher Selbstermä­chtigung. Tatsächlic­h gilt sie als Wortführer­in eines neuen Feminismus. Bei Twitter tritt sie für Frauenrech­te ein und engagiert sich gegen sexuelle Diskrimini­erung. Grande ist das Symbol jugendlich­en Selbstbewu­sstseins.

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FOTO: IMAGO, MONTAGE: RP Pop-Sängerin Ariana Grande twittert nach dem Anschlag: „Am Boden zerstört. Aus tiefstem Herzen: Es tut mir so leid. Mir feh len die Worte.“

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