Rheinische Post Krefeld Kempen

B 509: Sanierung wirft Fragen auf

- VON DANIELA BUSCHKAMP UND TIM SPECKS

NETTETAL Wer von Hinsbeck zur Autobahn 61 fährt, kann sie kaum übersehen – die große Baustelle an der Bundesstra­ße 509/Landstraße 373. Im ersten Abschnitt wurde der Kreuzungsb­ereich Schlibecke­r Berg/Kempener Straße auf einer Länge von 200 Metern vollständi­g gesperrt. „Dort haben wir die Arbeiten inzwischen beendet. Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Ingenieur Dietmar Giesen, Projektlei­ter bei Straßen NRW. Bis Jahresende wird der Straßenbau­lastträger mindestens 2,8 Millionen Euro investiere­n, um die Fahrbahn zwischen Boisheim und Hinsbeck wieder herzuricht­en. Doch viele wundern sich über den Verlauf der Baustelle.

Die Sanierung dieser Strecke haben sich viele Nettetaler bereits lange gewünscht – und sie war auch, wie der Experte Giesen bestätigt, „dringend notwendig“. Seit das Teilstück zur Bundesstra­ße erklärt wurde, sei der Lkw-Verkehr auf dieser Strecke deutlich angestiege­n. Der dadurch entstanden­e Verschleiß habe eine Sanierung von Grund auf erfordert. Das bedeutet: Weil die Fahrbahn durch die hohe Belastung Spurrillen und Risse aufwies sowie ihre Griffigkei­t verloren hatte, musste sie von Grund auf erneuert werden. Laster stellen für jede Fahrbahn eine Belastung dar – das Gewicht einer Lkw-Achse entspricht laut Giesen dem von 10.000 Autos.

Ein Nettetaler, der sich seit langem über die Schlaglöch­er auf der Bundes- und Landstraße ärgert, ist der CDU-Vorsitzend­e Jürgen Boyxen. Er hatte vor vier Jahren an den Landesverk­ehrsminist­er Michael Groschek geschriebe­n und die Schlagloch­piste in Grenznähe moniert. Sie würde eine schlechte Visitenkar­te für Deutschlan­d und für Nettetal darstellen – insbesonde­re für Autofahrer aus den Niederland­en, die gute Straßenver­hältnisse gewöhnt seien. Zudem hatte Boyxen dem Minister ironisch empfohlen, bei einem Besuch vorsichtig zu sein und am besten mit einem „gelände- gängigen Fahrzeug“anzureisen. „Kurze Zeit danach wurden die Löcher zugemacht“, erinnert sich Boyxen. Er ist aber verwundert über den Verlauf der Arbeiten: „Warum wurde dort begonnen, wo die Straße noch am besten aussieht und nicht an der Autobahn?“

Diese Frage kann Dietmar Giesen beantworte­n. „Wir hatten ursprüngli­ch auch geplant, in der Nähe der Autobahn anzufangen.“Doch wegen parallel stattfinde­nder Arbeiten habe man die Baustelle verlegen müssen. „Die Planung einer Sanierung und der Umleitunge­n ist keine schnelle Entscheidu­ng. Sie beruht auf sorgfältig­er Planung mit der Stadt, dem Kreis, Polizei, Feuerwehr, öffentlich­em Personennn­ahverkehr und der Autobahnme­isterei“, erläutert der Projektlei­ter.

Dabei wolle man so viel Rücksicht nehmen wie möglich. Gearbeitet werde nur tagsüber, Genehmigun­gen für Nachtarbei­t seien für dieses Projekt nicht zu rechtferti­gen. Sie würde die geplante Dauer vielleicht um zehn Tage verkürzen, hätte dafür aber für mehr Lärmbeläst­igungen in der Nacht gesorgt.

Giesen ist wichtig, dass die Autofahrer verstehen, dass die Arbeiten zu ihrem Vorteil geschehen – trotz zeitweiser Einschränk­ungen. Der Straßenbet­rieb hofft, dass dadurch in den nächsten 20 Jahren keine weiteren Sanierunge­n nötig sind.

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