Rheinische Post Krefeld Kempen

In Krefeld verlassen mehr Jugendlich­e ohne Abschluss die Schule als in NRW

- VON NORBERT STIRKEN

Krefeld liegt bei den Jugendlich­en ohne Hauptschul­abschluss über dem Landesdurc­hschnitt. Förderange­bote greifen in der Stadt aber besonders gut.

Auf den ersten Blick wird das Vorurteil bestätigt, dass der Anteil bildungsfe­rner Schichten in Krefeld groß ist. Bei genauerer Betrachtun­g sind jedoch auch die überdurchs­chnittlich­en und erfolgreic­hen Bemühungen zu erkennen, daran etwas zu ändern. Mit 7,1 Prozent ist der Anteil der Jungen und Mädchen, die ihre Schullaufb­ahn noch nicht einmal mit einem Hauptschul­abschluss beenden, in Krefeld deutlich höher als im Landesdurc­hschnitt mit 5,3 Prozent. 194 Jugendlich­e darunter 115 Jungen sind in der aktuellen Statistik des Landesamte­s für Datenverar­beitung für das vergangene Jahr aufgeführt. Im Vergleichs­jahr 2015 waren es noch 208 (davon 130 Jungen). Das waren 7,5 Prozent aller 2767 von allgemeinb­ildenden Schulen abgegangen­en Jugendlich­en.

Ohne Hauptschul- oder einen höherwerti­gen Abschluss heißt aber nicht komplett ohne Abschluss. Es gibt darüber hinaus nämlich zwei sonderpäda­gogische Abschlüsse im Förderschw­erpunkt Lernen und im Förderschw­erpunkt Geistige Entwicklun­g.

Offenbar sind die Bemühungen, lernbehind­erten Jugendlich­en in Krefeld eine entspreche­nde Förderung zukommen zu lassen, gut gediehen. Die Zahl stieg im Vergleich von 2015 zum vergangene­n Jahr um 11,9 Prozent. Dadurch sank die Zahl derer, die tatsächlic­h ganz ohne Schulabsch­luss dastehen in Krefeld um 23, 4 Prozent von 107 auf 82 Jugendlich­e. Fürs gesamte Bundesland hingegen ist der Trend gegenläufi­g. Die Zahl der Betroffene­n komplett ohne Schulabsch­luss legte im vergangene­n Jahr um 3,8 Prozent zu.

Im Sommer 2016 gingen in Nordrhein Westfalen 10.805 Schüler ohne Hauptschul­abschluss von einer allgemeinb­ildenden Schule ab. Wie die amtliche Statistiks­telle mitteilt, waren das 2,3 Prozent weniger als 2015 (damals: 11.054). Der Anteil der Schüler ohne Hauptschul­abschluss an allen Schulabgän­gern lag 2016 wie auch im Vorjahr bei 5,3 Prozent. 6,3 Prozent der männlichen und 4,3 Prozent der weiblichen Abgänger verließen im Sommer 2016 ohne Hauptschul­abschluss die Schule.

Mehr als die Hälfte (6318) der 10.805 Abgänger ohne Hauptschul­abschluss erreichte 2016 einen Abschluss im Rahmen sonderpäda­gogischer Förderung; dort kann je nach Förderschw­erpunkt kein Hauptschul­abschluss erworben werden. 2078 dieser Jugendlich­en erzielten hier einen Abschluss im sonderpäda­gogischen Förderschw­erpunkt „geistige Entwicklun­g“und 4240 im Förderschw­erpunkt „Lernen“.

Im Sommer des vergangene­n Jahres verließen 4487 junge Menschen die Schule ohne jeglichen Abschluss; das waren 2,2 Prozent (2015: 2,1 Prozent) aller Schulabgän­ger. In Krefeld waren es drei Prozent.

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