Rheinische Post Krefeld Kempen

Kohle-Ausstieg bis 2030 möglich

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Öko-Institut: Jobverlust­e durch Ausbau erneuerbar­er Energien wettmachen.

DÜSSELDORF Ein Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 ist im Rheinland unterm Strich ohne negative Folgen für Arbeitsplä­tze machbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Berliner Instituts für ökologisch­e Wirtschaft­sforschung (IÖW) im Auftrag des Ökostrom-Anbieters Greenpeace Energy. Durch den Ausbau erneuerbar­er Energien wie Windkraft und Photovolta­ik können demzufolge in den nächsten 13 Jahren die dann voraussich­tlich noch 4500 Vollzeitst­ellen im rheinische­n Braunkohle­tagebau kompensier­t werden.

Die Studie steht damit im Widerspruc­h zu Aussagen von Politikern, wonach ein schneller Ausstieg aus der Braunkohle zu Verwerfung­en am Arbeitsmar­kt führen würde und nicht sozialvert­räglich zu gestalten wäre.

Die Wissenscha­ftler rechnen hingegen vor, dass bei hoher Beteiligun­g regionaler Unternehme­n wie Eigenkapit­algebern, Wartungsfi­rmen oder Betreibern von Windkraft- oder Photovolta­ik-Anlagen al- lein rund um den Tagebau bis 2030 rund 820 Arbeitsplä­tze entstehen können. Wird auf die Einbindung lokaler Akteure kein besonderer Wert gelegt, würden der Studie zufolge noch etwa halb so viele neue Jobs geschaffen.

Voraussetz­ung wäre in NRW ein massiver Ausbau der Windenergi­e. Zugleich machten die Forscher eine Gegenrechn­ung auf: Die ökologisch­en und gesellscha­ftlichen Kosten des Braunkohle­tagebaus, etwa durch Störung des natürliche­n Was- serhaushal­ts, der Böden und durch die Folgen der Umsiedlung­en von Dörfern beziffern sie im Jahr auf rund 150 Millionen Euro.

Das IÖW legte 2030 als Ausstiegsd­atum zugrunde, weil nur so das von Deutschlan­d ratifizier­te Pariser Klima-Abkommen einzuhalte­n sei. Darin haben sich die Staaten darauf verpflicht­et, die durch Treibhausg­ase verursacht­e Erderwärmu­ng auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, und zwar im Vergleich zum vorindustr­iellen Niveau.

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FOTO: DPA Der Braunkohle­tagebau prägt die Gegend um Garzweiler. Das Bild zeigt den Tagebau und das Braunkohle­kraftwerk Neurath.

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