Rheinische Post Krefeld Kempen
Baskets Oldenburg holen 27-Punkte-Rückstand auf
Zur Pause scheint das Spiel gegen Ulm entschieden, doch dann dreht Rickey Paulding auf.
OLDENBURG (dpa) Mladen Drijencic wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Nach der Aufholjagd der Oldenburger Basketballer im zweiten Halbfinal-Spiel gegen Ratiopharm Ulm schloss der BasketsCoach Rickey Paulding innig in die Arme und flüsterte dem Publikumsliebling ein paar Lobeshymnen ins Ohr. „Man hat heute gesehen, was er für mich, für dieses Team, für diesen Klub bedeutet“sagte Drijencic nach dem spektakulären 107:103 der Oldenburger. In der „Best-ofFive“-Serie steht es jetzt 1:1, am Samstag geht es in Ulm weiter.
„Ich kann Deutsch, ich kann Jugoslawisch, und ich kann auch ein wenig Englisch. Aber ich finde keine Worte, um zu beschreiben, wie schön das heute ist“, sagte Drijencic zum Comeback seines Teams. Zur Halbzeit lagen die Niedersachsen gegen den Ersten der Hauptrunde mit 27 Punkten zurück (33:60), Ulm schien der Sieg nicht mehr zu nehmen sein.
Doch dann drehten die Gastgeber, angetrieben vom 34 Jahre alten Paulding, auf und zwangen den Vizemeister doch noch in die Knie. „Ein Spiel für die Ewigkeit: Ganz Pauldingburg steht Kopf!“, schrieben die Baskets auf ihrer Homepage. Es war die größte Aufholjagd eines Halbzeit-Rückstandes seit dem Start der offiziellen Liga-Datenbank 2002.
Mit 34 Punkten war der Amerikaner bester Werfer bei den Oldenburgern und rettete sein Team mit der Schlusssirene durch einen wilden Dreipunktwurf in die Verlängerung. „Wir haben nie aufgegeben und am Ende einen Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen“, sagte Paulding be- scheiden. Er ist in Oldenburg längst eine feste Institution. Seit 2007 spielt der Small Forward bereits bei den Baskets, war schon bei der bislang einzigen deutschen Meisterschaft 2009 dabei. Unlängst verlängerte er seinen Vertrag noch ein weiteres Mal bis 2019, die Verantwortlichen richteten zu seinen Ehren extra einen „Rickey-Day“aus. „Ich bin ein Oldenburger“, sagt er.
Gegen Ulm zeigte Paulding die komplette Palette seines Könnens. Krachende Dunks, spektakuläre Dreier und tolles Zusammenspiel mit seinen Kollegen – dem hatten die Schwaben am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. Die Oldenburger Fans waren völlig aus dem Häuschen, am Mittwoch waren innerhalb von nur 45 Minuten sämtliche Tickets für Spiel vier in der kommenden Woche vergriffen.