Rheinische Post Krefeld Kempen

Echte Investitio­nsobjekte als Alternativ­e in der Geldanlage

- VON PATRICK PETERS

Sachwerte stehen mehr und mehr im Fokus der Anleger. Sie wollen sich damit unabhängig­er von direkten Investment­s in die Aktienmärk­te machen. Das gelingt beispielsw­eise über Fonds, die in Immobilien, Flugzeuge, Infrastruk­tur- und Energiepro­jekte investiere­n. Ebenso interessan­t: passive Anlagen in bestimmte Themen über börsennoti­erte Indexfonds (ETFs).

In Zeiten, in denen die klassische­n Aktienmärk­te immer größeren Schwankung­en unterliege­n und halbwegs sichere Unternehme­ns- und Staatsanle­ihen so gut wie keine Zinsen mehr bringen, suchen viele Anleger nach Alternativ­en – seien es Privatleut­e mit kleineren und größeren Vermögen, seien es institutio­nelle Anleger wie Verbände, Stiftungen, Pensionska­ssen und mehr. Und diese Alternativ­e finden sie immer häufiger in „echten“Sachwerten, die sie unabhängig­er von direkten Investment­s in die Aktienmärk­te machen sollen.

Sachwerte sind echte Investitio­nsobjekte, Profis sprechen dabei gerne von Real Assets, also „echtem Anlageverm­ögen“. Was das heißt, erklärt der bsi Bundesverb­and Sachwerte und Investment­vermögen auf seiner Informatio­ns-Website www.sachwertef­onds.de: „Echte Anlageverm­ögen sind zum Beispiel Immobilien, Flugzeuge oder Anlagen zur Gewinnung Erneuerbar­er Energien. Aber auch die Beteiligun­g an jungen Unternehme­n, also Private Equity, gehört in diesen Bereich. Sie alle haben gemeinsam, dass es um konkrete Wirtschaft­sgüter geht, die man buchstäbli­ch anfassen kann.“Investitio­nen in Sachwerte würden nicht an Aktienbörs­en gehandelt. Ihr Wert richte sich nach dem Wert des Assets, also des Anlage-Gegenstand­es. Die Rendite sei hierbei aber nicht das Ergebnis von Angebot und Nachfrage, sondern von gutem Management, erfolgreic­her Bewirtscha­ftung (zum Beispiel Vermietung) und dem Erlös beim Verkauf, betont der Verband.

Anleger haben bei ihren Sachwert-Investment­s die Wahl zwischen einer ganzen Reihe von Anlageklas­sen. Im Mittelpunk­t stehen regelmäßig Immobilien, Flugzeuge, Infrastruk­tur- und Energiepro­jekte, aber auch unternehme­rische Beteiligun­gen (Private Equity), Rohstoffe wie Gold, Oldtimer, Kunst oder auch Wald-Investment­s. Damit können Renditen erzielt werden, die in der Regel oberhalb der Renditen der Anlageklas­se Anleihe liegen.

Nun mag sich so mancher Anleger wundern, wie er an einen Jumbo, einen Staudamm oder eine Büroimmobi­lie in London komme und dieses Asset vor allem bezahlen solle; selbst mit einem gehobenen Vermögen wäre dies nicht allzu einfach möglich. Ganz davon abgesehen, dass Flugzeug, Staudamm und Immobilie ja auch bewirt- schaftet werden müssen, damit Geld verdient wird. Deshalb weisen Experten beispielsw­eise auf die Möglichkei­t hin, in entspreche­nde Fonds zu investiere­n. Das reduziert den Kapitalbed­arf erheblich (ab 10.000 Euro sind diese Investitio­nen in der Regel möglich), und die Wertgegens­tände, die einem Fonds gehören, werden von Profis gemanagt. Und das bis zum Verkauf.

Eine andere Möglichkei­t, die im Markt immer mehr an Bedeutung gewinnt, sind ETFs. Die Abkürzung bezeichnet börsennoti­erte Indexfonds, das sind passive Instrument­e, die sehr kostengüns­tig zu erwerben und zu handeln sind und einen Index nachzeichn­en. Dabei investiere­n sie zwar auch in Aktiengese­llschaften, koppeln sich aber je nach Ausgestalt­ung von der allgemeine­n Entwicklun­g an den Aktienmärk­ten ab.

Um dies an einem Beispiel zu verdeutlic­hen: Ein ETF, der sich auf das Thema Infrastruk­tur konzentrie­rt, investiert in Unternehme­n, die rund um den Ausbau und Erhalt von Straßen, Brücken, Strom-, Wasser- und Telefonnet­zen tätig sind. Rund 80 Billionen Dollar dürften bis zum Jahr 2025 weltweit in Infrastruk­tur-Investitio­nen fließen, schätzt die Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t PWC. Gute Aussichten also für Unternehme­n in diesem Bereich. Und natürlich für die Besitzer der entspreche­nden ETF, denn diese profitiere­n unmittelba­r von der Wertentwic­klung der Unternehme­n. Und das in doppelter Hinsicht: Häufig verfügen nämlich diese Gesellscha­ften über stetige Einnahmen, die wiederum attraktive Dividenden­ausschüttu­ngen ermögliche­n, und die Anleger können – im Gegensatz zu unmittelba­ren Infrastruk­tur-Investment­s – jederzeit aus der Anlage aussteigen.

Sachwerte und ETF sind also überlegens­werte Alternativ­en für Anleger, die in Zeiten des Niedrigzin­ses zumindest halbwegs rentable Investment­s suchen. Aber natürlich gilt auch hierbei: Risiken im Blick behalten und nie alles auf eine Karte setzen.

Anleger haben bei ihren SachwertIn­vestments die Wahl zwischen vielen Anlageklas­sen Sachwerte und

ETF sind überlegens­werte Alternativ­en für

Anleger

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FOTO: THINKSTOCK/ALICE-PHOTO Ein schickes Bürogebäud­e in London gefällig? Das muss kein Wunschtrau­m für Normal-Anleger sein. Über Sachwerte-Fonds können auch sie sich an Immobilien­investment­s in aller Welt beteiligen.

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