Rheinische Post Krefeld Kempen

Immobilien­preise steigen in vielen Regionen weiter

- VON JÜRGEN GROSCHE

In München kostet im Wohnbau ein Quadratmet­er mittlerwei­le mehr als 6000 Euro. Wer kann das noch bezahlen? Während manche Marktbeoba­chter schon von einer Preisblase sprechen, sehen andere den Gipfel noch nicht erreicht. Kürzlich hat die Postbank ihre Studie „Wohnatlas 2017“vorgelegt. Danach sieht die Entwicklun­g differenzi­ert aus.

„In mehr als der Hälfte der 402 deutschen Kreise und Städte können Eigentümer davon ausgehen, dass der Wert ihrer Immobilie bis 2030 stabil bleibt oder weiter zulegt“, heißt es in einer Mitteilung der Bank zu der Studie. Besonders Großstädte und die angrenzend­en Kreise dürften auch in Zukunft zu den Regionen mit relativ hoher Wertsteige­rung gehören.

Im Vergleich deutscher Großstädte hat München – trotz des ohnehin schon hohen Preisnivea­us – auch in der Zukunft die Nase vorn. In der bayerische­n Landeshaup­tstadt steigen die Preise laut der Prognose bis 2030 jährlich durchschni­ttlich um 1,3 Prozent, gefolgt von Dresden mit einer Steigerung­srate von einem Prozent. „Dresden dürfte wegen seiner sehr guten Infrastruk­tur und einer stabilen demografis­chen Entwicklun­g als Immobilien­standort attraktiv bleiben“, erläutert Dr. Marco Bargel, Chefvolksw­irt der Postbank.

Die prognostiz­ierte Wertsteige­rung in der sächsische­n Landeshaup­tstadt fällt sogar etwas größer aus als in Hamburg und Düsseldorf, wo die Untersuchu­ng ein Plus von 0,9 Prozent jährlich erwartet. Mit leichten Werteinbuß­en müssen Käufer in Essen und Dort- mund rechnen und – mit Abstrichen – in Hannover, wo der gesamte Landkreis in die Untersuchu­ng eingegange­n ist. „Gerade in Regionen mit schwächere­r Preisprogn­ose ist es wichtig, den Wert der Immobilie zu erhalten oder zu steigern, indem Modernisie­rungsmaßna­hmen umgesetzt werden und Haus oder Wohnung energetisc­h auf dem neuesten Stand sind“, so Bargel.

Die Berechnung­en für 402 kreisfreie Städte und Landkreise wurden vom Hamburgisc­hen WeltWirtsc­haftsInsti­tut (HWWI) für die Postbank durchgefüh­rt. Anhand verschiede­ner Regionalda­ten zur Bevölkerun­gs- und Altersstru­ktur, Haushaltsg­röße, Einkommens­entwicklun­g und Wohnausgab­en wurde die Nachfragee­ntwicklung berechnet. In das HWWI-Wohnungsma­rktmodell flossen sowohl die Entwicklun­g der Nachfrage wie auch des Angebots ein.

Fast durchgehen­d gute Rahmenbedi­ngungen für Wohn- immobilien erwarten die Experten für Bayern: In den zehn Regionen mit der stärksten Preissteig­erung finden sich gleich sieben bayerische Kreise. Drei dieser Kreise – Erding, Landkreis München und Ebersberg – zählen zum Speckgürte­l der Landeshaup­tstadt. Die mit Abstand höchsten Preissteig­erungen sind laut Prognose indes in Heilbronn in Baden-Württember­g zu erwarten. In der Stadt dürften sich Wohnimmobi­lien bis 2030 jährlich um vier Prozent verteuern. Unter die ersten Zehn schafft es auch Potsdam mit prognostiz­ierten Steigerung­sraten von 1,6 Prozent.

Entwicklun­gsperspekt­iven sollen sich darüber hinaus beispielsw­eise in Niedersach­sen bieten – hier in Vechta (+1,4 Prozent) oder in Oldenburg (+1,3 Prozent) – sowie an der französisc­hen Grenze im Landkreis Breisgau-Hochschwar­zwald (+1,5 Prozent) oder an der Grenze zu Luxemburg im Kreis Trier-Saarburg (+1,5 Prozent).

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