Rheinische Post Krefeld Kempen

Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist

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Urologie-Chefarzt Dr. Bruno Wirth hat eine Weiterbild­ung zum Palliativm­ediziner absolviert.

KEMPEN (RP) In einem Krankenhau­s werden Menschen geheilt – oder zumindest mit dem Ziel der Genesung behandelt. Immer wieder jedoch gibt es Patienten, die nicht mehr auf eine Heilung hoffen dürfen. „In unserer Abteilung ist dies ein nicht unerheblic­her Teil, da wir sehr viele Tumor-Patienten betreuen“, erklärt Dr. Bruno Wirth. „Von den sechs häufigsten Krebserkra­nkungen bei Männern in Deutschlan­d betreffen nämlich drei das urologisch­e Fachgebiet: Prostataka­rzinom, Blasentumo­r und Nierentumo­r.“

Seit vielen Jahren ist Wirth Chefarzt für Urologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen. Viele seiner Patienten leiden an einem Prostataka­rzinom, der häufigsten Krebsart bei Männern in Deutschlan­d. Aber auch viele fortgeschr­ittene Blasentumo­ren und Nierentu- moren werden behandelt. „Je nach Verlauf können wir dann nur noch symptomlin­dernd agieren und nicht mehr kurativ“, so Dr. Wirth. „Symptomkon­trolle“laute das Stichwort. Dabei gehe es nicht nur um Schmerzen, sondern auch um Symptome wie Angst und Unruhe, Übelkeit, Obstipatio­n und Atemnot. Die Einstellun­g der Schmerzmed­ikation erfolgt hierbei oft in Kooperatio­n mit der Abteilung für Schmerzthe­rapie des Krankenhau­ses.

„Wenn Heilung nicht mehr möglich ist, geht es darum, die noch verbleiben­de Zeit so gut und erträglich wie möglich zu gestalten.“Nicht dem Leben mehr Zeit, sondern der Zeit mehr Leben geben, ist ein Anliegen der Palliativm­edizin.

Eine individuel­l angepasste Medikation, die die Symptome erträglich macht, und die im Krankheits­verlauf verändert werden muss, ist das Eine. „Ganz wichtig in palliative­r Hinsicht ist zudem das Thema Kommunikat­ion: Wie bringt man dem Patienten selbst, aber auch den Angehörige­n bei, dass es keine Chance auf Heilung gibt? Wie be- zieht man die Angehörige­n in den Prozess mit ein?“, verdeutlic­ht Wirth. Stärker als in der auf Heilung ausgericht­eten Medizin, müssen in der Palliativm­edizin auch soziale und spirituell­e Bedürfniss­e des Patienten berücksich­tigt werden. Dies bedeutet eben auch die Einbindung von Angehörige­n, aber auch von Freunden oder dem sonstigen sozialen Umfeld des Patienten, wenn dieser es wünscht. Auch die Einbeziehu­ng der Krankenhau­sseelsorge sowie, einer der im Hospital tätigen, Psychologi­nnen gehören dazu.

160 Stunden hat die Fortbildun­g gedauert, die Wirth absolviert hat. Danach hat er eine Prüfung vor der Ärztekamme­r abgelegt. Jetzt können Patienten in der Urologie noch besser und umfassende­r auf ihrem letzten Lebensweg betreut und begleitet werden.

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FOTO: HOSPITAL Prof. Bruno Wirth ist Urologe am Kempener Krankenhau­s.

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