Rheinische Post Krefeld Kempen

Eine Tafel soll den Sinn des Gedenkstei­ns erklären

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KEMPEN (sr) Viele Menschen gehen täglich am Gedenkstei­n Ecke Möhlenring/Ellenstraß­e vorbei. Den wenigsten wird bewusst sein, warum ausgerechn­et an dieser Stelle der Gedenkstei­n mit der Aufschrift „Euer Opfer sei uns Mahnung zum Frieden” steht. Das soll nun anders werden. Der Kulturauss­chuss hat in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n, neben dem Stein eine Erläuterun­gstafel anzubringe­n.

Errichtet wurde der Stein 1960 auf Initiative der aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehr­ten Kempener Soldaten. Damit wollten sie an ihre im Krieg gefallenen oder in der Gefangensc­haft gestorbene­n Kameraden erinnern. Das Gedenken gilt auch den 90 zivilen Opfern des schwersten Bombenangr­iffs auf Kempen am 1. Februar 1945. Dieser traf besonders die Ellenstraß­e und die Mülhauser Straße.

Zwischen 1943 und 1945 wurde Kempen mehrmals bombardier­t. Am 21. und 22. Juni 1943 sowie am 8. November 1944 galten diese Angriffe zum Beispiel dem Bahnhof. Aber beim bis dahin schwersten Bombenangr­iff im Juni 1943 wurden auch die Innenstadt sowie das Krankenhau­s erheblich getroffen. Der Angriff im Februar 1945 zielte insbesonde­re auf die Innenstadt. Der letzte Bombenangr­iff auf Kempen erfolgte am 2. März 1945 und traf vor allem die Propsteiki­rche schwer. Dem damaligen Kaplan Paul Siepen sind viele genaue Schilderun­gen der Bombennäch­te und ihrer Folgen zu verdanken. Im Auftrag der Pfarrgemei­nde führte er auch ein Totenbuch der Zivilopfer und gefallenen Soldaten. Eine genaue Zahl ist aber bis heute nicht belegt. Am Nachmittag des 2. März 1945 war der Krieg für Kempen vorbei, denn da rückten die Amerikaner in der Stadt ein.

Der Gedenkstei­n wurde am 17. Juni 1960, damals noch Tag der Deutschen Einheit, der heute am 3. Oktober begangen wird, eingeweiht. Mit dieser Geste wurde das Gedenken an die Verstorben­en des Aufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 einbezogen. Die geschichtl­ichen Hintergrün­de hat der Historiker Dr. Hans Kaiser recherchie­rt.

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RP-FOTO: DECKERS „Euer Opfer sei uns Mahnung zum Frieden” ist auf dem Gedenkstei­n zu lesen.

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