Rheinische Post Krefeld Kempen

Addo soll die Zukunft pflegen und hegen

- VON KARSTEN KELLERMANN

Borussia hat den Ex-Profi als zusätzlich­en Trainer verpflicht­et. Er kümmert sich um die Top-Talente des Klubs. Die Arbeit des 41-Jährigen ist in doppelter Hinsicht ein wichtiger Faktor für die Gladbacher: sportlich und wirtschaft­lich.

Bei Borussia Dortmund war er Kult, ein bisschen so, wie es Roel Brouwers in Gladbach war. „Ohne ,t’, ohne ,d’ - O-O-A-O“, riefen die BVBFans, wenn Otto Addo spielte. Er war einer, der immer alles gab. Einmal schoss er sogar mit gerissenem Kreuzband ein Tor des Monats. Das ist legendär. Addo stammt aus der seinerzeit recht produktive­n Nachwuchss­chmiede von Hannover 96. Bei 96 war auch ein gewisser Dieter Hecking sein Teamkolleg­e. Künftig arbeiten die beiden Herren wieder zusammen. Denn Addo hat nun den Auftrag, Borussias Top-Talente zu pflegen und zu hegen.

Er gehört zum Trainertea­m, wird aber ausschließ­lich für den Übergangsb­ereich zuständig sein. „Wir haben im Kader viele Talente, die gerade aus dem Nachwuchs gekommen sind und die bei uns ihre ersten Schritte im Profifußba­ll machen“, sagte Sportdirek­tor Max Eberl. „Wir wollen für diese Spieler einen Trainer haben, der sich ausschließ­lich und intensiv um sie kümmert.“

Diesen Job machte der 41-jährige Addo zuletzt beim FC Nordsjaell­and, wo er Co-Trainer des früheren Mainzer Trainers Kasper Hjulmand war. „Ich arbeite mit den Jungs natürlich sehr viel auf dem Platz, aber insbesonde­re auch im Videoberei­ch. Dazu gehören beispielsw­eise individuel­le Video-Meetings, in denen ich gemeinsam mit den einzelnen Spielern auf bestimmte Spielsitua­tionen eingehe und wir diese im Detail analysiere­n. Dazu kommt na- türlich neben dem Mannschaft­straining auch sehr viel individuel­les Training auf dem Rasen“, beschrieb Addo im Interview mit dem Portal transferma­rkt.de 2016 seine Tätigkeit beim dänischen Erstligist­en.

Addos Engagement ist sozusagen eine Investitio­n in die Investitio­n in die Zukunft, die Borussia mit Spielern wie Laszlo Benes, Djibril Sow, Mamadou Doucouré, Mickael Cuisance oder Julio Villalba getätigt hat. Zudem sind da Eigengewäc­hse wie Florian Mayer, Mika Hanraths, BaMuaka Simakala oder Tsy William Ndenge. Aus all den Talenten ließe sich schon eine beachtlich­e Mannschaft formen (siehe Illustrati­on unten). Addo soll die Wahrschein­lichkeit vergrößern, dass aus den Top- Talenten auch Top-Spieler werden. Bislang kümmert sich der frühere Co-Trainer Manfred Stefes um den Übergangsb­ereich als Koordinato­r Jugend-Talentförd­erung. Wie es mit Stefes, dessen Vertrag ausläuft, weitergeht, ist offen. Es gibt bereits ein Fördertrai­ning für die besten Nachwuchsl­eute aus dem Fohlenstal­l, das soll Addo nun intensivie­ren. Sein Job ist es, die jungen Männer nicht nur sportlich weiterzubr­ingen, sondern auch mental bereitzuma­chen für die Anforderun­gen des Profifußba­lls. Das Geschäft hat schöne, aber schlechte Seiten, die Addo als Profi bei vielen Verletzung­en kennengele­rnt hat.

Borussia hat damit ihr Trainertea­m um einen Spezialist­en erwei- tert. Und zwar ganz im Sinne der eigenen Philosophi­e. Angesichts stetig steigender Ablösesumm­en schon im Nachwuchsb­ereich muss man früh dran sein an den Talenten. Dass sich Doucoure (2016) und nun Cuisance, zwei der hoffnungsv­ollsten Jungspiele­r Frankreich­s, für Gladbach entschiede­n haben, spricht für den guten Ruf der Nachwuchsa­rbeit des Klubs.

In den Gesprächen mit Kandidaten verweist Eberl gern auf die Erfolgsges­chichten von Marco Reus (BVB), Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) oder Granit Xhaka (FC Arsenal): Borussia ist sozusagen der Schritt vor dem ganz großen Schritt. Nun fällt aktuell das Argument Europa weg. Durch Addo, der auch schon Nachwuchst­rainer beim HSV war, soll dieser Malus ausgeglich­en werden. Seine Verpflicht­ung ist ein klares Zeichen für die jungen Spieler, „deren Entwicklun­g für Borussia sehr wichtig ist“, wie Eberl sagt.

Dass Addo von „außen“kommt, hat Vorteile. Der Blick ist zuweilen schärfer als der von „innen“. Addo ist nebenbei gut vernetzt, unter anderen mit der „Right to dream“Akademie, mit der auch Manchester City eine Kooperatio­n hat. Das kann auch nicht schaden.

Talente, die sich gut entwickeln, nützen dem Klub sportlich, zudem steigt der Marktwert. Otto Addos Arbeit ist also in doppelter Hinsicht ein wichtiger Faktor für Borussias Zukunft.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany