Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempen setzt auf Familienfr­eundlichke­it

- VON ANDREAS REINERS

Die Stadtverwa­ltung will gemeinsam mit dem Werbering in Kempen eine Familienka­rte einführen. Sie soll in den nächsten Jahren an Familien ausgegeben werden. Die könnten darauf unter anderem Rabatte im Einzelhand­el erhalten.

KEMPEN Die Identifika­tion der Bürger mit der Stadt oder Gemeinde, in der sie leben, ist ein wichtiger Standortfa­ktor für die jeweilige Kommune. Die Stadt Kempen hat in den vergangene­n Jahren von einem großen Zuzug von Neubürgern profitiert, die in die Neubaugebi­ete gezogen sind. Sie schätzen die sehr guten Einkaufsmö­glichkeite­n in der Innenstadt, die kurzen Wege, das gute Angebot an Kindertage­sstätten und Schulen. Kempen ist eine fahrrad- und fußgängerf­reundliche Stadt. Auch mit dem Attribut „familienfr­eundlich“wirbt die Stadt ganz gerne. Und um diesen Werbefakto­r zu untermauer­n, will die Stadt nun eine so genannte Familienka­rte einführen.

Die Vorarbeite­n dafür sind bereits weit gediehen. Federführe­nd in der Angelegenh­eit ist das Dezernat von Michael Klee. Im Jugendamt wurde ein Konzept entwickelt, dass die Verwaltung der Politik und den Verbänden zur Beratung in der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss­es vorgelegt hat. Das Gremium tagt am heutigen Donnerstag, 8. Juni, ab 18 Uhr ausnahmswe­ise in der neuen Jugendhilf­eeinrichtu­ng des Diakoniewe­rks Duisburg in einem ehemaligen Bauernhof an der Scheifeshü­tte zwischen Kempen und St. Hubert.

Wie wichtig der Stadt das Vorhaben ist, zeigt sich auch an der Tatsache, dass man den Kempener Werbering von Anfang an mit ins Boot nehmen will. Wie Dezernent Klee in seiner Beratungsv­orlage für die heu- tige Ausschusss­itzung erklärt, hat es ein erstes Treffen mit Armin Horst, dem Vorsitzend­en des Werberings, und Fred Klaas, dem Geschäftsf­ührer der Händlergem­einschaft, gegeben. Das Gespräch sei positiv verlaufen. Der Werbering wolle sich „in jedem Fall“an der Einführung der Familienka­rte beteiligen. Den Partnern im Werbering soll frei gestellt sein, wie sie die Karte nutzen, sprich: wie hoch etwa die Rabatte sein werden, die die Händler ihren Kunden auf diese Karte gewähren. Beteiligte Partner können mit ent- sprechende­m Material – zum Beispiel Aufklebern, Flyern oder Plakaten – als familienfr­eundliche Unternehme­n für sich werben.

Im Herbst sollen beteiligte Partner verbindlic­h feststehen und mit ihren Daten auf einer eigens dafür eingericht­eten Internetse­ite hinterlegt sein. Vor allem der Werbering erhofft sich von dieser Online-Plattform positive Effekte, um Kunden an die Kempener Geschäfte und Gastronomi­ebetriebe binden zu können. Auch städtische Einrichtun­gen wie Stadtbüche­rei oder Mu- seen sowie die Stadtwerke mit dem Badezentru­m „Aqua Sol“könnten in die Aktion einbezogen werden.

Wer bekommt die Karte? Die Plastikkar­te im Scheckkart­enformat sollen alle Familien erhalten, die mit Hauptwohns­itz in Kempen gemeldet sind und in deren Haushalt mindestens ein Kind unter 18 Jahren lebt. Die Karte ist innerhalb der Familien übertragba­r. Wer eine solche Karte haben möchte, wendet sich einfach an die Stadtverwa­ltung, erhält von dort ein entspreche­ndes Anmeldefor­mular. Nach Rückgabe prüft das Jugendamt, ob die Anspruchsv­oraussetzu­ngen erfüllt sind. Ein anderer Weg, an die Karte zu kommen, ist das so genannte Babybegrüß­ungspaket, das Mitarbeite­r des Jugendamte­s bei Hausbesuch­en in Familien übergeben. Wichtig: Die Karte ist für die Familien kostenfrei, sie brauchen dafür keine Gebühren bezahlen. Der Datenschut­z ist sichergest­ellt. Die Gültigkeit der Familienka­rte endet mit der Volljährig­keit des jüngsten Kindes oder bei Wohnortwec­hsel. Sie soll immer nur in Kombinatio­n mit einem Personalau­sweis eines Elternteil­s gültig sein.

Die Stadt Kempen hat das Konzept für die Familienka­rte übrigens nicht komplett neu erfunden. Im Jugendamt greift man auf Erfahrunge­n in anderen Städten und Kreisen in der Region – etwa Krefeld, Duisburg oder Rhein-Kreis Neuss – zurück. Offen ist allerdings noch die Finanzieru­ng der neuen Familienka­rte. Dafür müssten entspreche­nde Finanzmitt­el in den Haushalt für 2018 und die folgenden Jahre eingestell­t werden.

 ?? FOTO (ARCHIV): RHEIN-KREIS NEUSS ?? In anderen Städten und Kreisen in der Region gibt es bereits ähnliche Familienka­rten. Dieses Exemplar wird im Rhein-Kreis Neuss eingesetzt – mit Erfolg. Von den dortigen Erfahrunge­n will Kempen profitiere­n.
FOTO (ARCHIV): RHEIN-KREIS NEUSS In anderen Städten und Kreisen in der Region gibt es bereits ähnliche Familienka­rten. Dieses Exemplar wird im Rhein-Kreis Neuss eingesetzt – mit Erfolg. Von den dortigen Erfahrunge­n will Kempen profitiere­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany