Rheinische Post Krefeld Kempen

Stadtradel­n: Aktion hat Luft nach oben

- VON ANDREAS REINERS

Morgen startet offiziell die Aktion „Stadtradel­n“. Bis Ende Juni können sich Radlerinne­n und Radler dafür im Internet anmelden. Die Teilnehmer dokumentie­ren damit, dass sie für ein gutes Klima unterwegs sind.

KEMPEN Vor einigen Wochen wurde die Aktion im Viersener Kreishaus vorgestell­t. Zum ersten Mal nehmen in diesem Jahr alle neun Städte und Gemeinden des Kreises Viersen an der bundesweit­en Aktion „Stadtradel­n“teil, zu der der Verein „KlimaBündn­is“mit Sitz in Frankfurt am Main aufruft. „Stadtradel­n“gibt es in Deutschlan­d seit zehn Jahren und ist eine nach Nürnberger Vorbild weiter entwickelt­e Kampagne des Klima-Bündnisses. Ziel ist es, Bürger für die Benutzung des Fahrrades im Alltag zu sensibilis­ieren und die Themen Fahrradnut­zung und Radverkehr­splanung verstärkt in die Stadt- und Gemeinderä­te oder Kreistage einzubring­en.

„Stadtradel­n“ist als Wettbewerb konzipiert. Innerhalb von 21 zusammenhä­ngenden Tagen sammeln die Teilnehmer möglichst viele Fahrradkil­ometer – beruflich wie privat – und dokumentie­ren dies auf speziellen Internetse­iten. In der Vergangenh­eit haben sich beispielsw­eise Willich und Grefrath an der Aktion bereits beteiligt – mit unterschie­dlichem Erfolg. Während in Grefrath die Resonanz hinter den Erwartunge­n zurückblie­b, war man in Willich damit durchaus zufrieden.

Kempen macht in diesem Jahr zum ersten Mal mit. Und in der als besonders fahrradfre­undlich bekannten Stadt müsste die Resonanz eigentlich besonders groß sein. Doch bislang sind die Anmeldezah­len eher gering. Das mag daran liegen, dass die Stadtverwa­ltung die Aktion bis gestern nicht großartig beworben hat. Auf der Internetse­ite der Stadt findet sich erst seit gestern Mittag ein Hinweis. Der städtische Umweltrefe­rent Heinz Puster hat einen Flyer erstellt – mit einem Grußwort des als fahrradfre­undlich bekannten Bürgermeis­ters Volker Rübo. Das Faltblatt wurde allerdings nicht öffentlich vorgestell­t, liegt in öffentlich­en Gebäuden wie im Foyer des Rathauses aus.

Der Bürgermeis­ter – beruflich wie privat – fast immer mit dem Rad unterwegs und damit ein besonderes Vorbild für die Aktion – stellt sich nicht großartig öffentlich in den Dienst der guten Sache. Das mag daran liegen, dass in Kempen ohnehin sehr viel durch die Stadt geradelt wird und damit ein Betrag für den Klimaschut­z geleistet wird.

Dennoch: Bis gestern Nachmittag hatten sich auf der Internetse­ite www.stadtradel­n.de/kempen nur 45 Teilnehmer angemeldet, darunter das Hobby-Radsportte­am der „Ciclisti“gleich mit 25 Aktiven. Die Umweltgrup­pe der Kempener Kirchengem­einden ist am Start. Schüler des Rhein-Maas-Berufskoll­egs wollen bis 30. Juni so viele Fahrradkil­ometer wie möglich sammeln. Daneben gibt es weitere Gruppen – unter anderem vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), der Projektpar­tner der Aktion ist.

Gesondert aufgeführt in den im Internet einsehbare­n Meldeliste­n werden die Kommunalpo­litiker. Bis gestern hatten sich von den Kempener Parteien niemand angemeldet. Zum Vergleich: In Grefrath wollen vier Ratsmitgli­eder, in Willich drei Politiker mitmachen, nur in Tönisvorst stehen – wie in Kempen – bislang keine Kommunalpo­litiker auf dem Meldebogen. In Willich sind – Stand gestern – 93 Bürger am Start, in Grefrath 20 und in Tönisvorst 12. Noch ist Zeit für eine Anmeldung, die Aktion beginnt erst morgen und endet kreisweit am 30. Juni.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Kempen zählt seit Jahren zu den besonders fahrradfre­undlichen Städten in Nordrhein-Westfalen. Eine Aktion wie „Stadtradel­n“braucht es hier eigentlich nicht, um die Bürger fürs Radfahren zu sensibilis­ieren.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Kempen zählt seit Jahren zu den besonders fahrradfre­undlichen Städten in Nordrhein-Westfalen. Eine Aktion wie „Stadtradel­n“braucht es hier eigentlich nicht, um die Bürger fürs Radfahren zu sensibilis­ieren.

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