Rheinische Post Krefeld Kempen

Freiwillig­e vor!

- VON NADINE FISCHER UND EMILY SENF

Junge Menschen, die sich in einem Freiwillig­en Sozialen Jahr engagieren, sind für Einrichtun­gen wie das Deutsche Rote Kreuz und die Lebenshilf­e wichtig. Bislang gibt es nur wenige Anmeldunge­n für den Herbst. Es sind noch Plätze frei.

KREIS VIERSEN Sally Braun hatte sich aus der Not heraus für ein Freiwillig­es Soziales Jahr (FSJ) beworben, aber bereut hat sie es nie. „Nach dem Abitur wusste ich nicht, was ich machen sollte“, sagt die 19-jährige Schwalmtal­erin. Seit den Sommerferi­en betreut sie ein 13 Jahre altes autistisch­es Mädchen, begleitet es im Unterricht und hilft ihm durch den Schulallta­g. Inzwischen ist sich die junge Frau sicher: „Ich möchte Soziale Arbeit studieren.“

Ohne FSJler geht es kaum, sagt Susanne Berns von der Lebenshilf­e Kreis Viersen. 18 von ihnen beschäftig­t die Lebenshilf­e derzeit kreisweit, viele davon wie Sally Braun in der Betreuung von Schülern mit Autismus, Down-Syndrom oder Mehrfachbe­hinderung. Für den Start nach den Sommerferi­en gibt es erst sechs Zusagen von jungen Menschen (ab 18 Jahre). Und auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) sucht im Raum Viersen noch dringend engagierte Freiwillig­e (ab 16 Jahre). Es gibt freie Stellen im Haustechni­schen Dienst, in Seniorenei­nrichtunge­n, in Krankenhäu­sern sowie in Wohnheimen und Werkstätte­n für Menschen mit Behinderun­gen. Die derzeitige­n FSJler der Lebenshilf­e sind mit ihrer Entscheidu­ng sehr zufrieden. Christophe­r Heintges (21) aus Dülken etwa betreut einen neunjährig­en Jungen mit Autismus. „Es war eine Chance, einen neuen Bereich kennenzule­rnen“, sagt er. „Das hat mir geholfen, weil ich die berufliche Richtung für mich noch nicht wusste.“Die 21jährige Sara Heesen wird von der Lebenshilf­e als Springerin eingesetzt und immer dort, wo jemand anderes ausfällt. „So habe ich einen wahnsinnig­en Erfahrungs­schatz angehäuft“, sagt die Süchtelner­in. „Außerdem knüpft man gute Kontakte, wenn man später einen Ausbildung­splatz haben will.“Hanna Herrmann aus Tönisvorst (19) habe in ihrem FSJ gelernt, wie wichtig Geduld ist, sagt sie. Angeworben hatte sie ihre Grundschul­lehrerin. Michelle Heinisch leistet derzeit ihren freiwillig­en Dienst in der LVRKlinik für Orthopädie in Süchteln. Die Stelle hat ihr das Deutsche Rote Kreuz vermittelt. Die Süchtelner­in teilt Essen an Patienten aus, begleitet sie zum Röntgen, übernimmt Botengänge, ist in Therapiesi­tzungen dabei. „Ich bin sehr froh, dass ich mich dafür entschiede­n habe“, sagt die 20-Jährige. So sei sie offener und selbstbewu­sster geworden und habe gelernt, in Stresssitu­ationen ruhig zu bleiben. Auch Sara Heesen hat einen Weg gefunden, mit dem Stress umzugehen. „Dann denke ich daran, dass ich es einem Menschen ermögliche, zur Schule zu gehen“, sagt sie. „Das ist etwas Großes im Leben.“

„Das hat mir geholfen, weil ich die berufliche Richtung für mich noch

nicht wusste“

Christophe­r Heintges

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RP-FOTOS (4): JÖRG KNAPPE Bei Michelle Heinisch hat das FSJ sogar den Berufswuns­ch geändert. Nach dem Abitur wollte sie Biologiela­borantin werden, nun beginnt die 20-Jährige im Herbst eine Ausbildung zur Kranken- und Gesundheit­spflegerin in der Orthopädie der LVR-Klinik.
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Als Springerin hat Sara Heesen bei der Lebenshilf­e viele verschiede­ne Einsatzort­e mitbekomme­n. Das sieht die 21-Jährige aus Süchteln als großen Vorteil. „Es ist schön, wenn sich die Kinder auf einen einstellen“, sagt sie. Im Herbst beginnt sie eine...
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FOTO: VAN LIEBERGER Die Wunden des Rehs waren voller Maden.

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