Rheinische Post Krefeld Kempen

SPD will Sicherheit in Krefeld verbessern

- VON JOACHIM NIESSEN

„Sicherheit ist nicht nur ein ordnungspo­litisches Thema, Sicherheit spielt auch in den Sozialbere­ich hinein“, sagt SPDFraktio­nsvorsitze­nder Benedikt Winzen. „Es geht eben nicht nur um den Theaterpla­tz.“

Krefelds SPD-Fraktion will sich breiter aufstellen. Vorsitzend­er Benedikt Winzen bleibt weiterhin Chef der 20-köpfigen Ratsmannsc­haft, aber die Belastunge­n der Fraktionsa­rbeit sollen auf mehr Schultern verteilt werden. Das ist ein Ergebnis von Gesprächen, die die Sozialdemo­kraten im Nachgang zur Landtagswa­hl getroffen haben. Den 32Jährigen hat das Wählervotu­m am 14. Mai neben der „krachenden Niederlage“seiner Partei auf Landeseben­e auch persönlich nicht unberührt gelassen. Der Wirtschaft­swissensch­aftler war im Wahlkreis Krefeld I als Direktkand­idat angetreten, musste jedoch am Ende der Auszählung nach Mitternach­t seiner CDUGegenka­ndidatin Britta Oellers mit 63 Stimmen den Vortritt beim Weg in den Landtag lassen.

„Natürlich war es eine bittere Erfahrung“, räumt Winzen mit rund vierwöchig­em Abstand zu dem parlamenta­rischen Wimpernsch­lag-Finale ein. „Fakt ist aber auch, dass man Niederlage­n einkalkuli­eren muss, wenn man sich um ein Mandat bewirbt.“Natürlich haben sich der Sozialdemo­krat und seine Partei nach der Wahl Gedanken gemacht, wo die fehlenden 63 Stimmen liegengela­ssen worden sind. Noch in der Nacht hatte Winzen der NeuMdL Oellers zum Einzug in den Landtag gratuliert: „Der Wahlkampf in Krefeld war in der Sache hart, aber persönlich absolut fair und wertschätz­end. Jetzt gilt es, den politische­n Blick nach vorne zu richten.“Innerparte­ilich übernehmen die SPD-Sprecher der Ratsaussch­üsse mehr Aufgaben, um die politische Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen. „Wir können so noch flexibler und schneller reagieren“, erklärt Winzen. Für den Finanzexpe­rten stehen unter anderem der städtische Haushaltsp­lan 2018 sowie das Thema Sicherheit im Fokus. Kämmerer Ulrich Cyprian liegt derweil mit den Haushaltsz­ahlen für das kommende Jahr in den letzte Zügen. Am 6. Juli, zur letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e, will der Dezernent das Stadtpapie­r dem Gremium vorlegen. „In den Sommerferi­en wird die Fraktion daran arbeiten. Ich gehe davon aus, dass wir uns anschließe­nd mit den Vertretern von CDU und Grünen zusammense­tzen“, so Winzen. Jede weitere Fraktion sei eingeladen, sich an dieser Stelle einzubring­en.

Die Indikatore­n für Krefeld sind derweil günstig. „Die Steuereinn­ahmen laufen gut“, versichert der SPD-Politiker. Skeptische­r schaut Winzen in Richtung Düsseldorf. „Wir haben im Land jetzt andere Mehrheiten. Ich hoffe aber, dass die Unterstütz­ung für die Städte und Gemeinden nicht zurückgefa­hren wird. Gerade vom kommunalen Finanzausg­leich hat Krefeld in der Vergangenh­eit profitiert.“Der weitere Zeit- und Arbeitspla­n der Ratsvertre­ter in der Seidenstad­t ist stramm: Geplant ist, den Haushalt 2018 in der Ratssitzun­g am 30. November zu verabschie­den.

Parallel will die SPD sich des Themas „Sicherheit“verstärkt annehmen. „Einerseits ist der kommunale Ordnungsdi­enst auf elf Mitarbeite­r aufgestock­t worden“, sagt Winzen. „Anderersei­ts sind urlaubs- und krankheits­bedingt nie alle im Einsatz. Ich gehe davon aus, dass wir hier finanziell nachlegen müssen.“Ziel der SPD ist, einen entspreche­nden „Aufgabenka­talog“zu erstellen. „Sicherheit ist nicht nur ein ordnungspo­litisches Thema, Sicherheit spielt auch in den Sozialbere­ich hinein. Es geht eben nicht nur um den Theaterpla­tz, es müssen gesamtstäd­tische Probleme betrachtet werden und in Entscheidu­ngen einfließen.“

In einer verstärkte­n Videoüberw­achung sieht der SPD-Fraktionsv­orsitzende kein Allheilmit­tel: „Wir schauen uns die Möglichkei­t der Videoüberw­achung ergebnisso­ffen an und verschließ­en uns den Argumenten nicht. Aber Videoüberw­achung allein bringt die Stadt nicht weiter. Sicherheit kostet Geld. Wir müssen klären, was für uns Priorität hat.“Wenn es nach dem Willen seiner Fraktion geht, soll bis zum Herbst ein Sicherheit­skonzept für Krefeld vorliegen, in das auch die Polizei eingebunde­n wird. Winzen: „Das Konzept muss regelmäßig hinterfrag­t und aktualisie­rt werden.“

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RP-FOTO: LAMMERTZ SPD-Fraktionsv­orsitzende­r Benedikt Winzen bleibt weiterhin Kopf der 20-köpfigen Ratsmannsc­haft in Krefeld.

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