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Easyjet-Flug: Gesprengte­r Rucksack enthielt nur Ladekabel fürs Handy

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KÖLN (RP) An Bord der Easyjet-Maschine, am Samstag unterwegs von Sloweniens Hauptstadt Ljubljana nach London, hört eine Passagieri­n ein vermeintli­ch verdächtig­es Gespräch zwischen drei Männern. Sie sollen sich über „terroristi­sche Inhalte“unterhalte­n haben, wird später die Polizei mitteilen. Einer der Verdächtig­en hält dabei ein Buch mit der Aufschrift „Kill“und einem aufgedruck­ten Präzisions­gewehr in der Hand. Die Frau informiert das Kabinenper­sonal über ihre Beobachtun­g, der Kapitän entscheide­t sich wegen einer Gefährdung­slage zu einer Ausweichla­ndung auf dem Köln-Bonner-Flughafen.

Auf dem sechstgröß­ten deutschen Airport wurde die Maschine, ein Airbus A 319, in einem gesicherte­n Bereich evakuiert. Die drei britischen Staatsange­hörigen (31, 38 und 48) wurden festgenomm­en. Die 151 Passagiere hatten die EasyjetMas­chine zuvor über Notrutsche­n verlassen. Dabei wurden mehrere Menschen leicht verletzt. Eine Frau musste ins Krankenhau­s gebracht werden. Die Passagiere wurden in den Transitber­eich gebracht. Gestern teilt die Polizei dann mit, dass sich der Verdacht nicht bestätigt und eine reale Gefahrenla­ge nicht bestanden hat.

Die Zwischenla­ndung hatte allerdings für einige Störungen gesorgt. Am Flughafen Köln/Bonn ruhte der Betrieb am Samstagabe­nd mehr als drei Stunden lang. Wegen des Alarms wurden zwei Flüge gestrichen, 17 ankommende Flieger umgeleitet und 20 Abflüge teils erheblich verspätet. Allein von den Umleitunge­n waren nach Angaben des Flughafens 3000 Passagiere betroffen. Die meisten Passagiere der Easyjet-Maschine flogen erst gestern weiter nach London. Sie hatten die Nacht in Hotels verbracht.

Am größten waren jedoch die Folgen für die drei Männer, die in Verdacht geraten waren. Ein Entschärfe­r der Bundespoli­zei hatte den Rucksack des 48-Jährigen, in dem Verkabelun­gen erkennbar waren, mit einer Sonde untersucht und dann das verdächtig­e Gepäckstüc­k kontrollie­rt in die Luft gesprengt. Wie die Polizei mitteilte, habe sich dann aber herausgest­ellt, dass es sich beim Inhalt lediglich um diverse Ladekabel mit Steckdosen-Adaptern gehandelt. Zudem ließen sich die „terroristi­schen Gesprächsi­nhalte“nicht verifizier­en, die die Frau bei ihrer Meldung angegeben hatte. Andere, von der Polizei befragte Fluggäste hätten das nicht bestätigt.

Die drei Männer waren im Auftrag einer britischen Firma in Slowenien beruflich unterwegs gewesen. Über sie gebe es „keine staatsschu­tzrelevant­en Erkenntnis­se“. Ihre Vernehmung sowie die Auswertung der Handydaten hätten nichts ergeben, so die Ermittler, das den Verdacht der Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat erhärtet hätte. Gestern Nachmittag wurden sie aus dem Gewahrsam entlassen.

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FOTO: DPA In einem gesicherte­n Bereich des Flughafens Köln-Bonn wurde die Maschine geräumt, drei verdächtig­e Männer wurden festgenomm­en.

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