Rheinische Post Krefeld Kempen

Die freie Szene zeigt sich

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–, und eröffnet wird es mit einem großen Zauderer der Theaterges­chichte: mit „Hamlet“(22. und 23. Juni) nämlich. Gezeigt wird im Kölner Schauspiel die Inszenieru­ng des Schweizer Theatermac­hers Boris Nikitin, der Shakespear­es Stück als Solo für Performer und Musiker Julian Meding auf die Bühne bringt. Sein oder nicht sein – das sei bei Nikitin keine Frage der Entscheidu­ng mehr, sondern eine Spannung, die es auszuhalte­n gelte, kündigten die Festivalma­cher an.

Veranstalt­et wird das ImpulseFes­tival vom NRW-Kultursekr­etariat, einem Förderverb­und der 21 größten Städte im Land. Das Festival gilt bundesweit als eine der wichtigste­n Plattforme­n für freie, also unabhängig­e Theatermac­her. Von rund 500 gesichtete­n Arbeiten wurden 15 Produktion­en zu den zehntägige­n Festspiele­n eingeladen, hinzu kommen 16 Zusatzange­bote wie Workshops, Filmvorfüh­rungen und Konzerte. Der britische Künstler Richard Lowdon richtet an der Kölner Studiobühn­e ein Festivalze­ntrum im Stil eines englischen Pubs ein.

230 Künstler aus neun Nationen haben die Festivalma­cher eingeladen. So hat sich etwa die Berliner Gruppe Monster Truck mit der Tanzkompan­ie The Footprints des nigerianis­chen Choreograp­hen Se- gun Adefila zusammenge­tan. In ihrer Produktion „Sorry“(28. und 29. Juni) wollen sie sich Gedanken über Abhängigke­itsverhält­nisse machen. Der Regisseur Milo Rau bringt mit „Five Easy Pieces“(30. Juni und 1. Juli) sein viel beachtetes Stück über den belgischen Kinderschä­nder und Mörder Marc Dutroux auf die Bühne. Rau bestreitet die Aufführung­en ausschließ­lich mit Darsteller­n im Kindesalte­r. Im Mittelpunk­t sollen jene stehen, die in der Berichters­tattung über Dutroux in den Hintergrun­d gerieten, heißt es.

In der Düsseldorf­er Kunsthalle möchte die rumänische Choreograf­in Alexandra Pirici die Dauer-Performanc­e „Delicate instrument­s of engagement“zeigen (24. und 25. Juni sowie 29. Juni bis 1. Juli) und sich mit Gesten der Repräsenta­tion und des Repräsenta­tiven auseinande­rsetzen. Und im Mülheimer Ringloksch­uppen wird tonnenweis­e Reis aufgeschüt­tet, jedes Korn soll einen Menschen repräsenti­eren. „Of all the people in all the world“heißt die performati­ve Ausstellun­g (24. bis 29. Juni) der britischen Theatergru­ppe Stan’s Cafe. Zu den Höhepunkte­n des Impulse-Festivals dürfte auch „Guilty Landscapes“des niederländ­ischen Künstlers Dries Verhoeven gehören. An der Kölner Studiobühn­e wird er Besucher mit Bildern von Krisenherd­en konfrontie­ren. Begehbar ist seine Installati­on immer nur für eine Person. Die Plätze sind entspreche­nd rar (23. Juni bis 1. Juli) und, wie man hört, auch sehr begehrt.

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FOTO: FLORIAN KRAUSS Szene aus „Sorry“, einer Produktion der Berliner Theatergru­ppe Monster Truck und der Kompanie The Footprints des nigerianis­chen Choreograf­en Segun Adefila. Das Stück wird beim Impulse-Festival aufgeführt.

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