Rheinische Post Krefeld Kempen

Sinkt bald die Mehrwertst­euer?

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Die Regierung diskutiert die Maßnahme. Das hat auch mit Donald Trump zu tun.

BERLIN (rtr/RP) Es war bis dato die größte Steuererhö­hung seit 1949: 2006 beschloss der Bundestag die Erhöhung der Mehrwertst­euer von 16 auf 19 Prozent, um mit den Mehreinnah­men den Haushalt zu sanieren. Heute sieht die Lage anders aus: Die Steuereinn­ahmen sprudeln, die schwarze Null steht. Die Frage ist: Sinkt nun auch wieder die Mehrwertst­euer? Laut einem Medienberi­cht wird das zumindest in der Bundesregi­erung diskutiert. Die „Welt am Sonntag“berichtet, die Bundesregi­erung prüfe derzeit, ob ein solcher Schritt bei der Absenkung des Leistungsb­ilanzübers­chusses helfe. Das Bundeswirt- schaftsmin­isterium dementiert­e den Bericht nicht, äußerte sich zu der Maßnahme aber skeptisch. Eine Mehrwertst­euersenkun­g werde nach Einschätzu­ng des Ministeriu­ms „nur sehr begrenzt Wirkung auf den Leistungsb­ilanzsaldo“zeigen, sagte eine Sprecherin.

Deutschlan­d steht wegen seines Überschuss­es im Handel mit Waren und Dienstleis­tungen seit Langem internatio­nal in der Kritik. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump, dessen Land gegenüber Deutschlan­d ein besonders hohes Defizit aufweist, das Ungleichge­wicht heftig kritisiert und angekündig­t, er werde dagegen vorgehen. In der deutschen Wirtschaft fürchtet man nun Strafzölle auf Importe und andere US-Einfuhrbes­chränkunge­n. Tendenziel­l könnten mehr Investitio­nen in Deutschlan­d und ein höherer Inlandskon­sum den Leistungsb­ilanzübers­chuss drücken.

Wirtschaft­swissensch­aftler sprachen sich dafür aus, den Mehrwertst­euersatz zu senken, um dadurch dem Inlandskon­sum Impulse zu geben. Der Schritt sei ein effektives Mittel zur Minderung der Überschüss­e, sagte der Ökonom Carl Christian von Weizsäcker. Um einen Effekt zu zeigen, müsste der Mehrwertst­euersatz aber deutlich sinken, etwa von 19 Prozent auf 14 Prozent.

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