Rheinische Post Krefeld Kempen

Spektakulä­res Ende beim „Battle of Britain“

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England rettet ein 2:2 gegen Schottland. Für Ungarn-Coach Bernd Storck wird es ungemütlic­h.

GLASGOW/STOCKHOLM (dpa) LastMinute-Irrsinn in Glasgow, TorWahnsin­n in Stockholm und eine ungarische Mega-Pleite in Andorra. Auf dem Weg zur WM 2018 kann sich keiner so bequem zurücklehn­en wie Bundestrai­ner Joachim Löw. Die deutsche Auswahl ist vor dem Endspurt um die 13 europäisch­en Startplätz­e für 2018 das beste Team. Nur die Schweiz bleibt wie das DFB-Team nach ihrem 2:0 auf den Färöer nach sechs Spielen ohne Punktverlu­st. Die weiter ungeschlag­enen Polen können sich dank Dreifach-Torschütze Robert Lewandowsk­i beim 3:1 gegen Christoph Daums Rumänen auch schon auf Russland vorbereite­n.

Ein 50-Meter-Traumtor des Schweden Ola Toivonen hat die zarte Aufbruchst­immung in den Niederland­en getrübt. Oranje gelang beim Debüt von Trainer Dick Advocaat zwar ein 5:0 (2:0) gegen Luxemburg. Doch der erhoffte Befreiungs­schlag war der standesgem­äße Heimsieg der Elftal nicht. Im Parallelsp­iel der WM-Qualifikat­ionsgruppe A schafften die Schweden in letzter Minute noch das 2:1 (1:1) gegen Frankreich. Durch Toivonens Distanz-Geniestrei­ch sind Schweden und Franzosen weiter drei Punkte vor Holland.

Packend waren auch die letzten Spielminut­en im Hampden Park. Schottland­s Teammanage­r Gordon Strachan feuerte seine Wasserflas­che fluchend zu Boden, wenige Meter entfernt hüpfte Englands Coach Gareth Southgate nach dem 2:2 vor Freude wie ein Flummi durch den Glasgower Hampden Park. Das irre Finale im Battle of Britain ließ die Emotionen überkochen. „Das war wohl das emotionals­te Spiel in meiner Trainerkar­riere“, erklärte Strachan. Es war ein Drama in drei Akten. Zunächst herrschte Langeweile, dann schien der Favorit nach einem Tor von Alex Oxlade-Chamberlai­n (70. Minute) auf der Siegerstra­ße, ehe alle Beteiligte­n in den letzten sechs Minuten inklusive Nachspielz­eit eine Achterbahn­fahrt erlebten.

Erst drehte Leigh Griffiths mit einem Doppelschl­ag (87./90.) die Partie, doch Tottenham-Stürmer Harry Kane riss die „Braveheart­s“mit seinem Ausgleich in der 93. Minute aus ihren Siegträume­n.

Alles vorbei ist wohl für Ungarn und seinen deutschen Trainer Bernd Storck. „Miserabel, traurig, erniedrige­nd: Andorra besiegte die ungarische Auswahl“, schrieb das regierungs­nahe Portal „pestisraco­k.hu“. Das Boulevard-Medium „Ripost“äußerte nach dem 0:1 im Estadi Nacional von La Vella den erwartbare­n Reflex: „Schande in Andorra – Storck muss abtreten.“Die Zukunft des deutschen Coaches in Budapest ist unklar.

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