Rheinische Post Krefeld Kempen

Hamilton macht auf Vettel Boden gut

- VON THOMAS WOLFER

Der Mercedes-Pilot hat mit seinem sechsten Sieg beim Grand Prix von Kanada in Montreal im Titelkampf der Formel-1-WM zurückgesc­hlagen. Ferrari-Star Sebastian Vettel verpasst nach Unfallpech als Vierter erstmals das Podium in diesem Jahr.

MONTREAL (sid) Mit einem breiten Siegerläch­eln lauschte Lewis Hamilton der britischen Hymne und genoss die Rückkehr von Mercedes im Titelkampf der Formel 1. Zeitgleich musste der große Rivale Sebastian Vettel seinen ersten echten Rückschlag in diesem bislang so erfolgreic­hen Ferrari-Jahr verdauen. Hamilton gewann den Großen Preis von Kanada souverän vor seinem Teamkolleg­en Valtteri Bottas. Es war der erste Mercedes-Doppelsieg der Saison. Vettel wurde nach einem frühen Unfallscha­den nur Vierter.

„Das sind sehr wertvolle Punkte für mich, ich bin dem Team sehr dankbar und freue mich riesig“, sagte Hamilton, der noch vor zwei Wochen in Monaco nur Siebter geworden war. Durch seinen 56. GrandPrix-Sieg liegt Hamilton nur noch zwölf Punkte hinter WM-Spitzenrei­ter Vettel. Der Engländer triumphier­te zehn Jahren nach seinem ersten Karrieresi­eg erneut auf dem Hochgeschw­indigkeits­kurs – nirgendwo gewann er öfter, nirgendwo scheint er sich wohler zu fühlen.

Alle hatten mit einer Show der Mehrfach-Weltmeiste­r Hamilton (drei) und Vettel (vier) gerechnet. Allerdings funkte Max Verstappen gleich am Start dazwischen und beschädigt­e bei einem kompromiss­losen Überholman­över Vettels Frontflüge­l so stark, dass dieser nach einer Saftey-Car-Phase an der Box gewechselt werden musste. Verstappen hielt sich allerdings nur einige Runden an Position zwei und fiel anschließe­nd mit einem Defekt aus. „Ich war in der ersten Kurve zur falschen Zeit am falschen Ort“, sagte ein bedienter Vettel, der hinter RedBull-Pilot Daniel Ricciardo (Australien) den vierten Platz belegte. „Danach ging nichts mehr, ich musste an die Box. Der Sieg war damit weg, das war klar. Aber ich habe eigentlich noch auf das Podium gehofft.“

Während Hamilton an der Spitze einsam und kontrollie­rt seine Runden drehte, musste sich Vettel vom letzten Platz mühsam durch das Feld arbeiten und konnte seine schwächste Saison-Platzierun­g nicht verhindern. Zuvor hatte es drei Siege und drei zweite Plätze gegeben. Nach 20 von 70 Runden hatte es der 29-Jährige zwar wieder in die Top 10 geschafft, lag aber noch mehr als 45 Sekunden hinter Hamilton, der seinen siebten Platz aus Monaco vergessen machen wollte.

Bereits am Samstag hatte der Brite auf der Ile Notre-Dame die Muskeln spielen lassen. Durch seine 65. Pole Position zog er in der ewigen Bestenlist­e mit seinem Idol Ayrton Senna gleich. Anschließe­nd bekam der Brite einen originalen Helm der Motorsport-Legende aus Brasilien überreicht. „Ich bin sprachlos“, sagte Hamilton bewegt und fügte später hinzu: „Ayrton war für mich der größte Antrieb, um heute hier zu stehen. Jetzt in gewisser Weise auf einem Level mit ihm zu sein, ist die größte Ehre für mich.“Erfolgreic­her war in dieser Hinsicht nur Rekordwelt­meister Michael Schumacher, der 68 Mal von Startplatz eins ins Rennen ging. Schumacher ist mit sieben Erfolgen auch der Einzige, der in Kanada noch erfolgreic­her war.

Der Engländer gab seine Führung im Rennen auch nach seinem ersten Boxenstopp nicht ab. Der 32-Jährige wechselte von Ultrasoft auf Supersoft und fuhr Bottas und Co. erneut davon. Unterdesse­n lieferte Vettel, der nur einmal in Montréal siegen konnte, weiter starke Zeiten ab und lag nach 42 Runden auf Platz sechs.

20 Runden vor Schluss entschied die Scuderia, Vettel erneut an die Box zu holen, um doch noch die Podestplät­ze anzugreife­n. „Du bist der Schnellste auf der Strecke, mach weiter so“, funkten ihm die Ingenieure ins Cockpit. Für das Treppchen reichte es nicht mehr ganz.

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FOTO: RTR Freude über den ersten Doppelsieg 2017: Sieger Lewis Hamilton (re.) umarmt seinen Teamkolleg­en Valtteri Bottas.

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