Rheinische Post Krefeld Kempen

Kinder- und Jugendchör­e begeistern mit „Goldenem Kalb“

- VON EVA SCHEUSS

Im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum an der Wachtendon­ker Straße überzeugte der musikalisc­he Nachwuchs der Kempener Thomasgeme­inde mit der Aufführung eines bekannten Kindermusi­cals.

KEMPEN „Darf ich bei Ihnen noch etwas Gold loswerden?“, fragt Vera Wolf und bietet aus glänzender Folie gebastelte Halsketten, Ringe und goldene Schokolade­nmünzen im Publikum an. Sie ist die Mutter von Emily. Die heute 15-Jährige singt seit ihrem dritten Lebensjahr in den Chören der evangelisc­hen Kirchenmus­ikerin Stefanie Hollinger. Die Mutter ist mit großer Begeisteru­ng ebenfalls hier eingebunde­n, wenn Hilfe gebraucht wird. Und dank ihrer Verteilakt­ion kommt es, dass viele Eltern und Großeltern nun wundersam geschmückt den Auftritt des Nachwuchse­s im evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum an der Wachtendon­ker Straße verfolgen. Der Kinder- und Jugendchor der evangelisc­hen Thomasgeme­inde sang und spielte unter der Leitung von Stefanie Hollinger die alttestame­ntliche Geschichte vom Goldenen Kalb, ein Kindermusi­cal aus der Feder von Gerd-Peter Münden.

Das Bühnenbild zeigt eine Wüstenland­schaft mit Zelten und Palmen. Ein Schild weist den Weg „zum Berg“. Dort verharrt Moses schon seit 40 Tagen, um von Gott die zehn Gebote zu erhalten. Er hat das Volk Israel aus der ägyptische­n Gefangensc­haft geführt und zieht mit ihm schon viele Jahre durch die Wüste. Doch während der Wartezeit wird das Volk schwach, es erliegt der Versuchung, will sich einen sichtbaren Gott in Form eine goldenen Stiers schaffen. Und so wird im Verlauf des etwa einstündig­en Konzertes das zuvor verteilte „Gold“wieder im Publikum eingesamme­lt, um dann unter dem Raunen der Zuschauer als goldglänze­ndes Kalb aus dem Feu- ertiegel aufzuerste­hen. Die Erklärung, warum es nur ein Kalb und kein ausgewachs­ener Stier wurde, gibt es gleich auch dazu: „Drum füllt das Gold die Form nur halb und so entsteht ein kleines Kalb.“

Solche witzigen und anregenden Momente gab es immer wieder. Sie lockern den ernsten Stoff auf, der kindgerech­t und fantasievo­ll, musikalisc­h anregend und lebendig dargebrach­t wurde. Myriam etwa singt vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Aaron zählt die zehn Gebote auf. Und Teppichmac­herinnen, Zimmerleut­e, Goldschmie­de und Näherinnen fertigen das Zelt, das demnächst die Heilige Bundeslade aufnehmen soll. Das Volk Israel tanzt und wirbelt schließlic­h um das Goldene Kalb, bis der zurückgeke­hrte Moses zornig eingreift und den versöhnlic­hen Schluss einleitet.

Etwa 35 junge Mädchen aus den beiden Kinderchör­en und dem Jugendchor der Thomasgeme­inde sangen und spielten textsicher und auswendig ihren Part. Mit klaren und hellen Mädchensti­mmen waren die solistisch­en Partien besetzt. Fünf profession­elle Musiker ersetzten gleich ein ganzes Orchester und schufen ein sicheres musikalisc­hes Fundament, auf dem sich die jungen Stimmen entfalten konnten. Mütter hatten Stoffe eingefärbt und die einfarbige­n, schlichten Gewänder genäht. Sie hatten das Bühnenbild mitgestalt­et und Requisiten erstellt. Ralph Hövel von der katholisch­en Schwesterg­emeinde hatte Ausstattun­g für Licht und Ton zur Verfügung gestellt. Die älteren Mädchen vom Jugendchor hatte die Kleineren geschminkt und betreut. Und so ist dieses Musical ein Gemeinscha­ftswerk, das jedoch zentral auf eine Person hin zuläuft. Kirchenmus­ikerin Stefanie Hollinger hielt freundlich und umsichtig alle Fäden in der Hand. Ihr galt der große Schlussapp­laus aller Beteiligte­n „für die beste Chorleiter­in.“

 ?? FOTO: PRÜMEN ?? Im Gemeindeze­ntrum führten der Kinder- und der Jugendchor das Musical „Das Goldene Kalb“auf.
FOTO: PRÜMEN Im Gemeindeze­ntrum führten der Kinder- und der Jugendchor das Musical „Das Goldene Kalb“auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany