Rheinische Post Krefeld Kempen

Schulleite­r fordern Anbau im Corneliusf­eld

- VON STEPHANIE WICKERATH

Nach Berechnung­en der Schulleitu­ngen des Michael-Ende-Gymnasiums und der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le gibt es im Schulzentr­um Tönisvorst zu wenige Räume. Die Berechnung­en der Stadt kommen zu einem anderen Ergebnis.

TÖNISVORST Schon im vorigen Schulaussc­huss haben Andreas Kaiser, Leiter der Rupert-Neudeck-Gesamtschu­le Tönisvorst, und Wolfgang Folz, stellvertr­etender Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums Tönisvorst, moniert, dass das Raumkonzep­t der Stadtverwa­ltung für die weiterführ­enden Schulen nicht korrekt sei. Während nach Berechnung­en der Stadt auch auf lange Sicht genügend Räume für die beiden weiterführ­enden Schulen an den Standorten Corneliusf­eld und Kirchenfel­d vorhanden sind, stellt die Schulleitu­ng klar: „Wir brauchen mehr Räume. Die Kapazitäte­n reichen nicht aus.“

Im jüngsten Schulaussc­huss, bei dem das Thema wieder auf der Tagesordnu­ng stand, legt Harald Schramm, Schulbeauf­tragter der Stadt, erneut Berechnung­en vor, die belegen sollen, dass die vorhandene­n Räume im Schulzentr­um Corneliusf­eld und im Gebäude Kirchenfel­d ausreichen, um sowohl die Schüler des Gymnasiums, als auch die der Gesamtschu­le unterzubri­ngen. „Es stellt sich mir die Frage“, sagt daraufhin Wolfgang Folz, „warum mit aller Gewalt versucht wird, die Zahlen klein zu rechnen und dann auch noch falsch.“

Bürgermeis­ter Thomas Goßen stellt sich vor seinen Mitarbeite­r: „Niemand will einen Bedarf negieren. Die Stadt ist bereit, nach Lösungen zu suchen, aber wir sind auch verpflicht­et zu hinterfrag­en, wie sich der Bedarf zusammense­tzt und was wirklich benötigt wird.“Schulrat Mattias Otto, der als Vertreter der Bezirksreg­ierung Düsseldorf an der Sitzung teilnimmt, fügt hinzu, dass die Stadt als Schulträge­r in der Vergangenh­eit immer bereit gewesen sei, zu helfen. „Das ist nicht überall so“, sagt Otto. Nun sei es wieder an der Zeit, intelligen­te Lösungen zu finden und gleichzeit­ig den Haushalt im Blick zu behalten. Klar sei: „Gute Schule braucht ausreichen­d guten Raum.“

Andreas Kaiser, Leiter der Gesamtschu­le, betont: „Es geht um Klassen- und Kursräume, in denen Kinder lernen, es geht nicht um Lagerhalle­n, die man beliebig füllen kann.“Auch Paul Birnbrich, Leiter des Gymnasiums, warnt davor, das Problem zu bagatellis­ieren. „Die Situation ist fatal“, sagt Birnbrich. Es müssten neue Räume geschaffen werden, bevor die Gesamtschu­le ihre Oberstufe eröffne. Die Schulleite­r sprechen sich eindeutig für einen Anbau an das Schulzentr­um Corneliusf­eld aus. Konkret geht es um 16 Klassenräu­me, die nach Aus- sage der Schulleitu­ngen im Raumkonzep­t der Stadt fehlen, weil der Bedarf für den Integratio­nsunterric­ht der Flüchtling­e, die Inklusion der Kinder mit Förderbeda­rf und die Übermittag­sbetreuung vergessen worden sei. Hinzu kämen fehlende Fachräume für die Naturwisse­nschaften, den Musikunter­richt, ein Kunstraum, ein Technikrau­m und ein Hauswirtsc­haftsraum, listen die Schulleitu­ngen auf. „Ein Ergänzungs­bau am Corneliusf­eld wird gebraucht und ist auch noch sinnvoll, wenn die Schülerzah­len sinken, denn dann kann der Standort Kirchenfel­d aufgegeben und veräußert werden“, argumentie­rt Folz.

Es sei unbedingt notwendig, dass ein Konsens gefunden werde, mischt sich die Ausschussv­orsitzen- de Angelika Hamacher ein. Allen sei vorher klar gewesen, dass eine Gesamtschu­le mit eigener Oberstufe mehr Raum brauche, nun sollten Schulvertr­eter und Stadtverwa­ltung sich zusammense­tzen und Lösungen finden. Andreas Kaiser weist darauf hin, dass es bereits zwei Gespräche zum Thema gegeben habe, ein Konsens aber nicht geglückt sei, weil die Positionen zu gegensätzl­ich seien. Letztlich bieten die Schulräte der Bezirksreg­ierung an, neben Mattias Otto ist noch Thomas Dudda anwesend, der für den Bereich Gymnasien zuständig ist, sich mit an einen runden Tisch zu setzen und das Gespräch für Tönisvorst zu moderieren. „Die Fronten scheinen mir doch sehr verhärtet zu sein“, stellt Schulrat Dudda fest.

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RP-FOTO (ARCHIV): WOLFGANG KAISER Stadtverwa­ltung und Schulleitu­ngen kommen bei der Beurteilun­g, wie viele Räume im Schulzentr­um Corneliusf­eld benötigt werden, zu unterschie­dlichen Zahlen. Die Bezirksreg­ierung hat sich jetzt eingeschal­tet und will das Gespräch moderieren.

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