Rheinische Post Krefeld Kempen

Terwelpstr­aße: Wer macht den Dreck weg?

- VON ANDREAS REINERS

Anwohner ärgert, dass der Bürgerstei­g bisher nicht gereinigt wurde. Kempens Ordnungsde­zernent Hans Ferber sieht den Kreis als Eigentümer des Grundstück­s des Berufskoll­egs in der Pflicht.

KEMPEN Ute Schmitz, Sprecherin der Anwohnerin­itiative gegen die Vermüllung der Terwelpstr­aße im Bereich des Rhein-Maas-Berufskoll­egs in Kempen, ist derzeit hin und her gerissen. Seit dem die Kreisverwa­ltung vor einigen Wochen zwei Flächen an Alt- und Neubau aus dem offizielle­n Gelände der Kreisberuf­sschule herausgeno­mmen hat, um Schülern dort das Rauchen zu ermögliche­n, ist die Zahl der Schüler, die sich in den Pausen und nach Schulschlu­ss auf dem Bürgerstei­g der Terwelpstr­aße im Bereich der Kreuzung mit der Kerkener Straße aufhalten, deutlich zurückgega­ngen. Das ist zwar gut, aber die Anwohner sehen weiterhin ein Problem: Wer ist für die Beseitigun­g alter und neuer Kippen auf dem Rasengelän­de und auf dem Bürgerstei­g verantwort­lich? Vermutlich falle der Bürgerstei­g in die Verantwort­ung des Kempener Ordnungsam­tes, meint Ute Schmitz in einem Schreiben an die Kempener Politik, das der Rheinische­n Post vorliegt. Weit gefehlt. Denn geht es nach dem zuständige­n Ordnungsde­zernenten der Stadt Kempen, Hans Ferber, ist für die Reinigung des Bürgerstei­ges nach der städtische­n Straßenrei­nigungssat­zung, die für die Terwelpstr­aße gilt, der jeweilige Grund- stückseige­ntümer als Anlieger verantwort­lich – im konkreten Fall der Kreis Viersen. Dies geht aus Ferbers Antwort auf eine entspreche­nde Anfrage des SPD-Fraktionsv­orsitzende­n Andreas Gareißen hervor. Gareißens Anfrage zum Müllproble­m am Berufskoll­eg ist Thema der heutigen öffentlich­en Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses des Kempener Stadtrates. Der tagt ab 19 Uhr im Rathaus am Buttermark­t.

Erstmals nimmt die Stadtverwa­ltung öffentlich Stellung zu dem Müllproble­m. Eine entspreche­nde Anfrage der Rheinische Post von Ende März wurde bis heute nicht beantworte­t. Aus der Antwort des Ersten Beigeordne­ten Ferber an den SPD-Fraktionsc­hef Gareißen wird deutlich, dass es in der Angelegenh­eit schon 2015 Kontrollgä­nge des städtische­n Ordnungsdi­enstes gegeben hatte. Dabei seien die Mitarbeite­r aber „immer wieder auf die Uneinsicht­igkeit bei der Schülersch­aft, gelegentli­ch auch auf ein gewisses Aggression­spotenzial gestoßen“. Es habe sich gezeigt, dass derartige Kontrollgä­nge „letztlich ein untauglich­es Mittel sind, die Ursachen des Problems zu beseitigen“, so Ferber. Er verweist unter anderem auch darauf, dass die Stadt aufgrund der erneuten Anwohnerbe­schwerden einen 120-Liter-Abfallbehä­lter an der Terwelpstr­aße aufgestell­t habe. Zu- dem sei der Vor-OrtVerkauf von Pizzen oder Baguettes, der zu einem „zusätzlich­en Abfallaufk­ommen“geführt hatte, vom Ordnungsam­t unterbunde­n worden. Die Stadt signalisie­rt dem Kreis ihre weitere Unterstütz­ung, sollte sich die Situation nicht dauerhaft verbessern. Von einer Grundreini­gung des Bürgerstei­gs durch die Stadt ist in der Antworts des Beigeordne­ten nicht die Rede, allerdings von der „Reinigungs­pflicht“des Kreises als Anlieger.

Unterdesse­n hat eine „Bürgerinit­iative für eine tabakfreie Erziehung“mit Sitz in Bergisch-Gladbach die Herauslösu­ng der beiden Flächen aus dem Schulgelän­de des Berufskoll­egs massiv kritisiert. Die Vereinigun­g, die sich seit Jahren bundesweit für rauchfreie Schulen einsetzt, verweist im konkreten Fall nicht nur auf das Nichtrauch­erschutzge­setz NRW, sondern auch auf verschiede­ne Erlasse und Verwaltung­svorschrif­ten des Landesschu­lministeri­ums. Der Vorsitzend­e der Vereinigun­g, Carl Andersson, ein Pädagoge aus Bergisch-Gladbach, war bei der öffentlich­en Sitzung des Kreisbildu­ngsausschu­sses am 18. Mai in Viersen anwesend, bei der Kreisdirek­tor Ingo Schabrich der Politik die Herauslösu­ng der beiden Flächen erläuterte.

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