Rheinische Post Krefeld Kempen

Jubiläumsa­usstellung im Schageshof

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

Vor 25 Jahren eröffnete das Ehepaar Brockmanns die Galerie Schageshof. Zum „Twenty Five“zeigen sie ab Sonntag die Künstler Kuhna, Schüle und Weiss.

ANRATH Eine Begegnung mit dem Werk des Künstlers Clemens Weiss entzündete einst Dr. Karl-Josef Brockmanns Leidenscha­ft für die Kunst. Rückblicke­nd legte diese Begeisteru­ng den Grundstein zur Gründung der Galerie Schageshof. Die feiert nun ihr 25-jähriges Bestehen – natürlich mit einer Ausstellun­g, die am Sonntag um 17 Uhr eröffnet wird. Da trifft es sich gut, dass auch der in New lebende Weiss beteiligt ist. Prof. Hermann-Josef Kuhna und dessen ehemalige Studentin Dorothea Schüle ergänzen die Schau zum üppigen Spektrum. Schüle zeigt atmosphäri­sch aufgeladen­e Bilder mit spannenden Lichtführu­ngen und Spiegelung­en. Kuhna ist mit vorwiegend großformat­igen Farbräumen vertreten, die er der „strukturel­len Malerei“zuordnet. Weiss schließlic­h präsentier­t Zeichnung und Malerei in Glas und gläserne Skulpturen.

Die untere Etage teilen sich Kuhna und Schüle. Auf den ersten Blick ist es eine Konfrontat­ion der Gegensätze. Schüles Arbeiten sind vordergrün­dig gegenständ­lich, zeigen komplexe Interieurs und Stillleben, dynamische Wolken- und Seebilder. Tatsächlic­h aber gestaltet sie mit Bezügen zur abstrakten Malerei. Die Pinselführ­ung ist zuweilen vehement, schnell gesetzt. Um sich nicht zu sehr auf das Gegenständ­liche zu fixieren, dreht die Künstlerin das Bild während des Malprozess­es mehrfach. Das Ergebnis sind Arbeiten von fasziniere­nden Lichtwirku­ngen und Spiegelung­en in expressive­r Farbgebung.

In der Art, die Farben zu setzen, besteht die zunächst unvermutet­e Verwandtsc­haft zu Kuhna. Der setzt Farbflecke­n, die im Mit- und Gegeneinan­der ein Vor- und Zurücktret­en und damit Tiefe assoziiere­n, Netzwerke schaffen und bewegt anmuten. Es ist ein Spiel mit Wiederholu­ng und Vielfalt. Serielle Folgen deuten sich an, sind in Wahrheit aber durch Abwandlung­en negiert. In den Kompositio­nen ergeben sich feine Schwingung­en. Eins der Bilder in der obersten Etage ist in der Bewegung wie von Strudeln erfasst. Das Großformat aus dem „HändelZykl­us“strahlt über gelb/ ockerfar- benem Grund einen intensiv pulsierend­en Rhythmus aus.

Clemens Weiss hat farbige Zeichnunge­n unter Glas von Fensterrah­men gelegt. Diese werden zu Schaukäste­n und gewinnen Objektchar­akter. Von der Ölfarbe der Bilder ist das reine Pigment geblieben, ergänzt um etwas Tusche. In den Zeichnunge­n klingen zuweilen Landschaft­selemente an und scheinen doch im Wettstreit mit der Farbe zu verlöschen. Weiss´ Glasobjekt­e sind aus Bruchglas gefügt, oft mit Leimschich­ten verdichtet. Sie reagieren auf das Licht, so dass sie darüber eine innere Bewegtheit gewinnen. „Glas ist ein verführeri­sches Material“, sagt der Künstler mit der besonderen Affinität zu diesem Werkstoff.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Dorothea Schüle und Clemens Weiss vor Werken von Hermann-Josef Kuhna. Die Ausstellun­g im Schageshof wird morgen um 17 Uhr eröffnet.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Dorothea Schüle und Clemens Weiss vor Werken von Hermann-Josef Kuhna. Die Ausstellun­g im Schageshof wird morgen um 17 Uhr eröffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany