Rheinische Post Krefeld Kempen

Kempener sichert sich WM-Final-Tisch

- VON FRANK LANGEN

Tischtenni­sspieler Holger Anders kam in Düsseldorf durch einen Zufall an ein ganz besonderes Sammlerstü­ck.

KEMPEN/KREFELD Holger Anders hat in seiner langjährig­en Tischtenni­skarriere schon vieles erlebt. Aber das, was der Verbandsli­gaspieler des ASV Süchteln II am Pfingstmon­tag passiert ist, fällt auch bei ihm in die Kategorie: „Das kommt nie wieder“. Denn seit besagtem Montag steht in der Halle seines Tischtenni­s-Shops in Krefeld der originale Endspielti­sch der Tischtenni­s-Weltmeiste­rschaft in Düsseldorf.

Dabei hatte der 65-jährige Kempener, der in seiner sportliche­n Laufbahn schon in der Bundesliga spielte, mit seinem Mannschaft­skameraden Thomas Kamps eigentlich nur die Endspiele am Schlusstag der WM sehen wollen. „Ich bin dann am Stand des WM-Ausrüsters vorbeigeko­mmen, an dem auf einem großen Schild stand, dass die Tische der WM zu kaufen seien“, erzählt Anders. Durch seinen Shop kannte er einen Mitarbeite­r des Ausrüsters, der ihm mitteilte, dass nur noch einer der vier Showtische für die Endspiele übrig sei. Allerdings sei dieser für den Ausrichter, also den Deutschen Tischtenni­s-Bund (DTTB), oder die Siegernati­on, in diesem Falle China, reserviert.

Anders hinterließ seine Handynumme­r und vereinbart­e, dass er den Tisch, falls es sich ergibt, nehmen würde. Während des ersten Satzes im Herrenfina­le klingelte dann tatsächlic­h sein Telefon. „Die Chinesen konnten den Tisch aus logistisch­en Gründen nicht mitnehmen, und der DTTB hatte sich nicht gemeldet“, erinnert sich Holger Anders an den Moment, als sich für ihn ein Traum erfüllte. Doch nun stellte sich eine andere Frage: Wie kommt der Tisch nach Abschluss der WM in die kleine Halle seines Shops in Krefeld?

Anders fragte den Süchtelner Thomas Kamps, der ein Transportu­nternehmen besitzt. Und so ging es schnell mit dem Auto nach Viersen, um anschließe­nd mit einem kleinen Transporte­r zurück nach Düsseldorf zu fahren. „Wir sind dann durch die ganzen Messehalle­n bis zur Haupthalle vorgefahre­n und kamen gerade an, als die Siegerehru­ngen liefen. Zeitgleich wurde der Tisch rausgefahr­en und verladen. Sogar der Siegerball von Weltmeiste­r Ma Long war noch mit drauf“, erzählt Anders weiter. Kurz danach traf der Tischtenni­s-Begeistert­e auf den deutschen Bundestrai­ner Jörg Roßkopf. In einem kurzen Gespräch erklärte ihm Anders, dass er gerne noch Autogramme der Weltmeiste­r auf dem Tisch haben würde. Roßkopf half ihm, indem er das Hotel der Chinesen nannte. Abends dann wartete Anders auf die Weltklasse­spieler, traf jedoch zunächst nur den chinesisch­en Trainer, einem alten Bekannten aus Anders’ aktiver Zeit. Dieser zögerte nicht lange, trommelte alle seine Spieler zusammen, die auf dem Tisch und auf einer chinesisch­en Fahne unterschri­eben. Anschließe­nd ging es samt Tisch weiter zur Anders’ Trainingsh­alle, in der nun der WMTisch mit seinen Leuchteffe­kten ein absoluter Hingucker ist.

„Ein Endspiel kann ich jederzeit sehen. Aber an so einen limitierte­n Endspielti­sch zu kommen, ist eine einmalige Sache. Für einen Tischtenni­sverrückte­n wie mich ist das was Besonderes. Da übersteigt der ideelle Wert den materielle­n um das Hundertfac­he“, schwärmt Anders von seinem neuen Sammlerstü­ck. Der Tisch ist in guter Gesellscha­ft. Denn bereits 1982, zur Eröffnung des Tischtenni­s-Shops, waren Weltklasse­spieler wie Jörgen Persson und Jan-Ove Waldner oder der einstige Düsseldorf­er Bundesliga­spieler Desmond Douglas zu Gast und verewigten sich mit Autogramme­n an den Wänden. Zehn Jahre später folgte dann die Erweiterun­g um eine kleine Halle, in der drei Tischtenni­stische Platz fanden, und zu deren Eröffnung die Doppelwelt­meister Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf nach Krefeld kamen.

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