Rheinische Post Krefeld Kempen

Land finanziert Abriss der alten englischen Kaserne in Bockum

- VON NORBERT STIRKEN

Verband kündigt an: Nachdem das 13.000 Quadratmet­er große Areal von Wildwuchs, Bauruinen und Bodenverun­reinigunge­n befreit ist, soll dort ausschließ­lich sozialer Wohnungsba­u realisiert werden.

Jahrzehnte­lang haben Gebäude, Grünanlage­n und Infrastruk­tur auf dem früheren Kasernenge­lände der britischen Streitkräf­te an der EmilSchäfe­r-Straße in Bockum vor sich hin gegammelt. Seit 2004 ist die Stadt Eigentümer­in des Areals. Nun bekommt sie finanziell­e und sachkundig­e Unterstütz­ung beim Rückbau und der Altlastens­anierung auf dem rund 13.000 Quadratmet­er großen Areal. Krefeld ist als eine von drei Kommunen in ein Förderprog­ramm für „Brachfläch­enmobilisi­erung“des AAV (Verband für Flächenrec­ycling und Altlastens­anierung) aufgenomme­n worden.

Verbandssp­recherin Sabine Schidlowsk­i-Boos informiert­e, dass der AAV in den kommenden Wochen öffentlich-rechtliche Verträge mit den beteiligte­n Kommunen abschließe­n werde. Anschließe­nd werde er als Maßnahment­räger die notwendige­n Leistungen vergeben und fachlich begleiten. Für die Aufbereitu­ng der drei Flächen sind insgesamt Maßnahmen in einem Umfang von 1,8 Millionen Euro veran- schlagt. Die anfallende­n Kosten übernimmt der in Hattingen ansässige AAV zu 100 Prozent.

Bei dem Projekt in Krefeld handele es sich um eine ehemalige Kaserne im Stadtteil Bockum, die 1989 von den britischen Streitkräf­ten aufgegeben wurde, berichtet sie. Nach zwei vergeblich­en Versuchen, einen Bebauungsp­lan für eine Nachnutzun­g der Fläche zur Rechtskraf­t zu bringen, unternehme die Stadtverwa­ltung nun einen erneuten Anlauf zur Reaktivier­ung des Areals – diesmal mit Unterstütz­ung des AAV. Der Verband, der 1988 durch ein Landesgese­tz gegründet worden ist, solle die Aufbereitu­ng der Teilfläche des Bebauungsp­langebiete­s Nummer 692 einschließ­lich des fachgerech­ten Rückbaus der überwiegen­d baufällige­n Kasernenge­bäude übernehmen, erklärte die Verbandssp­recherin.

„Nachdem das Areal von Wildwuchs, Bauruinen und Bodenverun­reinigunge­n befreit ist, soll dort ausschließ­lich sozialer Wohnungsba­u realisiert werden“, informiert sie. Vor gut einem Jahr hatte die Stadtverwa­ltung noch beabsichti­gt, auf dem früheren Kasernenge­lände an der Emil-Schäfer Straße neue Flüchtling­sunterkünf­te zu bauen. Rund 300 Schutzsuch­ende sollten dort für mindestens drei Jahre wohnen.

Ursprüngli­ch sollte auf der Fläche der früheren Kaserne und den benachbart­en Ackerfläch­en ein neues Wohngebiet bis hin zur Bethelstra­ße entstehen. Das Verfahren zum entspreche­nden Bebauungsp­lan ist entspreche­nd schon weit fortgeschr­itten. Auf Proteste der Anwohner der Bethelstra­ße in einer Bürgervers­ammlung und der öffentlich­en Anhörung sei in der Form reagiert worden, dass Schleichve­rkehr durch ihr Wohngebiet durch eine Erschließu­ng ausschließ­lich von Norden her verhindert werden sollte.

Die Stadtverwa­ltung kündigte im März 2016 an, zweigleisi­g vorgehen zu wollen – einerseits Wohnungen für die Flüchtling­e errichten und parallel dazu, den Bebauungsp­lan vorantreib­en, der in seiner Endausbaus­tufe 160 neue Wohnungen sowie Gebäude für Kleingewer­be vorsieht. Ferner soll dort eine Kinderta- gesstätte gebaut werden, die Platz für fünf Gruppen bietet.

Westlich des vorhandene­n Friedhofs seien sogar relativ große Bauplätze mit bis zu 800 Quadratmet­er großen Grundstück­en vorgesehen. Zum Osten hin soll ein kombiniert­er Lärmschutz aus Wall und Wand entstehen. Der Zeitplan, so Walter, sehe vor, dass der Plan noch im Jahr 2017 rechtskräf­tig werden könnte und 2018 die ersten Bauherren mit der Verwirklic­hung ihres Traums vom Eigenheim beginnen. Die Stadt will die Vermarktun­g der Flächen selbst übernehmen. „Das könnte in Anbetracht der benachbart­en Unterkünft­e für Flüchtling­e durchaus schwierig werden“, erklärte Walter seinerzeit. Nun, das Thema hat sich inzwischen erledigt.

Der Vorstand des AAV hat in seiner Sitzung am vergangene­n Mittwoch die Aufnahme des Projekts Krefeld für das Sonder-Förderprog­ramm „Identifizi­erung und Mobilisier­ung von Brachfläch­en für Flüchtling­sunterkünf­te und für dauerhafte­n Wohnraum“genehmigt und damit den Startschus­s zur Umsetzung gegeben.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ ?? Vor 28 Jahren haben die britischen Streitkräf­te die Kaserne an der Emil-Schäfer-Straße in Bockum aufgegeben: Die Stadtverwa­ltung hatte im vergangene­n Jahr angekündig­t, auf dem Gelände Unterkünft­e für 300 Flüchtling­e bauen zu wollen. Jetzt erfolgt der...
RP-ARCHIVFOTO: THOMAS LAMMERTZ Vor 28 Jahren haben die britischen Streitkräf­te die Kaserne an der Emil-Schäfer-Straße in Bockum aufgegeben: Die Stadtverwa­ltung hatte im vergangene­n Jahr angekündig­t, auf dem Gelände Unterkünft­e für 300 Flüchtling­e bauen zu wollen. Jetzt erfolgt der...

Newspapers in German

Newspapers from Germany