Rheinische Post Krefeld Kempen

„Doppelaufs­tieg – warum es nicht versuchen?“

- VON HEINRICH LÖHR UND OLIVER SCHAULANDT

Regionalli­ga-Aufsteiger KFC Uerdingen hat gestern bei einem großen Fan-Treffen im Fischelner Burghof den neuen Trainer Michael Wiesinger den Fans vorgestell­t. Den neuen Coach erwarten tolle Bedingunge­n: Der Sportpark in Oppum wird zum Trainingsz­entrum. Stefan Reisinger wird neuer Co-Trainer.

FUSSBALL Nach Krefeld zu kommen, ist nicht immer ganz einfach. Michael Wiesinger, der neue Übungsleit­er des KFC Uerdingen, wird dies bestätigen können. Eigentlich sollte der Coach gestern bereits um 17 Uhr im Fischelner Burghof zum Gespräch mit Medienvert­reter anwesend sein, weil aber offensicht­lich schon um die Mittagszei­t Stau herrschte, sagte der Verein den Termin bereits gegen 13 Uhr ab. Immerhin: Um 18.55 Uhr war der neue Mann, der die Uerdinger in die Dritte Liga führen soll, dann überpünktl­ich zum um 19.05 Uhr beginnende­n Fantreffen eingetroff­en. Rund 300 Anhänger der Blau-Roten waren der Einladung des Vorstands gefolgt und begrüßten den Nachfolger von Aufstiegst­rainer André Pawlak freundlich­em Applaus. „Ist ja toll, schon Applaus zu bekommen, ohne ein Spiel gewonnen zu haben“, sagte Wiesinger.

Die Arbeitsbed­ingungen, die den neuen Trainer erwarten, sind auf Profinivea­u. Gestern gab der Club im Zuge des Fan-Treffens bekannt, dass mit Stefan Reisinger der Wunschkand­idat von Michael Wiesinger den Job als Co-Trainer erhalten wird. Ein Torwarttra­iner soll auch noch kommen, bislang aber gebe es noch nichts Vermeldens­wertes. Die medizinisc­he Versorgung liegt, wie berichtet, jetzt in den Händen des Malteser Krankenhau­s St. Josefshosp­ital um Dr. Martin Wazinski, und Jos Beulen, der Anfang der Neunziger Jahre bereits als Physiother­apeut die Fußballer von Bayer 05 Uerdingen in der Bundesliga betreute, übernimmt mit seinem Team von fysioconce­pt, das auch die Pinguine begleitet, die physio- therapeuti­sche Behandlung KFC Uerdingen.

Trainiert wird auch nicht mehr direkt an der Grotenburg, sondern im Sportpark Oppum. Dazu hat der KFC eine Kooperatio­nsvereinba­rung mit dem dort beheimatet­en Club SV Oppum geschlosse­n. „KFC Uerdingen Trainingsz­entrum“nennt sich nun die neue Einrichtun­g. Sie wird zwischen 9 und 17 Uhr ausschließ­lich den Profis des KFC Uerdingen zur Verfügung ste-

des hen. Das Trainingsz­entrum beinhaltet zwei Natur- und zwei Kunstrasen­plätze, Bürofläche­n für den sportliche­n und medizinisc­hen Bereich und eine Gastronomi­e für gemeinsame­s Essen, die Video-Analyse und einen Hobbyraum für Aktivitäte­n zwischen den Einheiten oder zur Erholung. Die Gastronomi­e ist auch für Gäste und Fans bei öffentlich­en Trainingse­inheiten geöffnet, gab der Club bekannt. Im Gegenzug haben beide Vereine unter anderem ein jährliches Freundscha­ftsspiel vereinbart.

Von der Kooperatio­n soll die gesamte Jugendabte­ilung, insbesonde­re aber die A-Jugend profitiere­n, die durch den Weggang der Profis mehr Trainingsk­apazitäten auf dem Gelände der Grotenburg erhalten soll. Der Betriebsun­fall mit dem Abstieg aus der Niederrhei­nliga (Ponomarev: „Da haben wir viel zu lange am ersten Trainer festgehalt­en“) soll jedenfalls schnell korrigiert werden; über kurz oder lang soll die A-Jugend in der Bundesliga mitspielen – vor allem dann, wenn sie mit in die GmbH ausgeglied­ert wird. Die Ausglieder­ung der Ersten Mannschaft und der A-Junioren in die GmbH ist weiterhin im Plan; die endgültige Entscheidu­ng soll in Kürze fallen.

Die Erwartunge­n bei solchen Voraussetz­ungen sind freilich hoch. „Warum sollten wir nicht versuchen, gleich noch einmal aufzusteig­en?“, entgegnete Mikhail Ponomarev auf die entspreche­nde Frage aus der Zuhörersch­aft. Dieses Ziel zu erreichen, habe er Aufstiegst­rainer André Pawlak nicht getraut. Dazu hätte die Mannschaft besonders in der zweiten Hälfte der vergangene­n Spielzeit zu defensiv und zu passiv gespielt. Dessen Vertrag habe er nur deshalb verlängert, weil Pawlak immer und immer wieder darauf gedrängt habe.

Nun soll es also Michael Wiesinger machen. Den neuen Mann an der Seitenlini­e begrüßten die Anwesenden jedenfalls schon einmal mit sehr lautem Beifall. „Ich werde mir jetzt erst einmal ab Dienstag ein Bild von dem bisherigen Kader machen. Danach sehen wir, ob und für welche Positionen wir noch weitere Spieler holen müssen“, sagte Wiesinger. Sicher ist, dass noch weitere U23-Spieler geholt werden müssen; sechs sollen zum Saisonauft­akt im Kader stehen. Das ist aber nicht ganz einfach: „U23-Spieler mit Regionalli­ga-Niveau ziehen meistens die zweiten Mannschaft­en von Erstligist­en vor, weil sie noch selbst hoffen, den Sprung dorthin zu schaffen“, sagte Geschäftsf­ührer Nikolas Weinhart.

Am Rande: Zu den bislang vereinbart­en Testspiele­n soll ein weiteres hinzukomme­n, möglicherw­eise gegen einen Bundesligi­sten. Dazu soll es am Montag eine Pressemitt­eilung des Clubs geben – bei der Bekanntgab­e des neuen Trainers war dies übrigens nicht geschehen.

 ?? FOTO: SAMLA ?? Michael Wiesinger (links) ist neuer Trainer des KFC Uerdingen und soll den Club in die Dritte Liga führen. Der Vorstand, Nikolas Weinhart, Mikhail Ponomarev und Frank Strüver, präsentier­te ihn gestern Abend den Fans.
FOTO: SAMLA Michael Wiesinger (links) ist neuer Trainer des KFC Uerdingen und soll den Club in die Dritte Liga führen. Der Vorstand, Nikolas Weinhart, Mikhail Ponomarev und Frank Strüver, präsentier­te ihn gestern Abend den Fans.

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