Rheinische Post Krefeld Kempen

Konservati­ve in der CDU kritisiere­n Koalitions­vertrag

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Auf die „Konservati­ven Kreise“innerhalb seiner Partei reagierte der designiert­e Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) im Wahlkampf stets demonstrat­iv gelassen. „Ich weiß gar nicht, wer das eigentlich sein soll. Wo sind die denn?“Mit solchen und anderen Äußerungen wollte Laschet die parteiinte­rne Opposition kleinreden.

Gut möglich, dass der Chef der NRW-CDU seine Strategie jetzt ändert. Vor wenigen Tagen haben die Konservati­ven in NRW einen eige- nen Landesverb­and gegründet. Es ist der bundesweit sechste dieser Art und wird geführt von der Engelskirc­hener Ratsfrau Simone Baum (CDU). „Wir erwarten, dass Herr Laschet sich jetzt mehr mit uns austauscht“, sagte Baum gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.

Seit etwa zwei Jahren sucht sich die konservati­ve Bewegung innerhalb der CDU systematis­ch Plattforme­n für ihre Kritik an der offizielle­n Parteilini­e. „Die Initiative­n wenden sich gegen den generellen Linkstrend in der CDU wie etwa die überstürzt­e Energiewen­de, die Euroret- tungspolit­ik und die Aufgabe des klassische­n Familienbi­ldes“, fasst Baum den Tenor zusammen. Ein besonderes Ärgernis ist ihnen die Flüchtling­spolitik der Bundesvors­itzenden Angela Merkel, deren Stellvertr­eter Laschet ist. All das habe viele Konservati­ve „nicht nur verärgert, sondern auch politisch heimatlos gemacht“, meint Baum.

Während die NRW-CDU rund 150.000 Mitglieder hat, vertritt der konservati­ve Landesverb­and nur rund 300 davon – bei allerdings stark wachsender Tendenz. Auf Bundeseben­e gilt Wolfgang Bos- bach als prominente­r Vertreter der CDU-Konservati­ven. Bosbach wiederum will Laschet zum Leiter einer Kommission ernennen, die eine neue Sicherheit­sarchitekt­ur für NRW entwickelt. Beobachter werten das als ein Zugeständn­is an die Konservati­ven.

Natürlich begrüßen auch die Konservati­ven den Wahlsieg von Laschet und sehen „das Ergebnis der Koalitions­verhandlun­gen insgesamt sehr positiv“, so Baum. Gleichwohl bedauert sie, „dass es nicht gelungen ist, die Schleierfa­hndung einzuführe­n“. Ebenso kritisiert sie,

Mit bis zu 10.000 Demonstran­ten rechneten die Organisato­ren. Am Ende kamen nur einige Hundert zum Kölner Friedensma­rsch gegen islamistis­chen Terrorismu­s. Deutschlan­ds größter Islamverba­nd Ditib hatte seine Teilnahme kurz zuvor abgesagt. Das Fehlen einer breiten muslimisch­en Masse kann nicht automatisc­h so ausgelegt werden, als würden Muslime islamistis­chen Terrorismu­s ignorieren oder ihn sogar gutheißen. Nach dem Warum müssen wir aber trotzdem fragen. Als vor einem Jahr rund 40.000 Deutschtür­ken nach dem Putschvers­uch in der Türkei auf der Deutzer Werft für den türkischen Staatschef Erdogan demonstrie­rten, hatte die Ditib nichts dagegen. Nun wollte sie kein grundsätzl­iches Zeichen gegen Terrorismu­s setzen. Das ist bedenklich. Wir sollten uns intensiver damit beschäftig­en, wer da eigentlich hierzuland­e die Muslime vertritt.

Philipp Jacobs dass der Koalitions­vertrag keine härteren Strafen für körperlich­e Angriffe auf Polizisten und Rettungskr­äfte ankündigt. „Die vorgesehen­en Erleichter­ungen beim Bleiberech­t für Flüchtling­e lehnen wir ebenfalls ab“, sagt Baum.

Ditib stellt sich weiter ins Abseits

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