Rheinische Post Krefeld Kempen

Versorgung mit Kita-Plätzen wird schwierig

- VON ANDREAS REINERS

Es ist ein landesweit­es Phänomen: Künftig bekommen die Kommunen Probleme, ausreichen­d Betreuungs­plätze für Kinder bereit zu stellen. Neue Plätze in den Kindergärt­en oder in der Tagespfleg­e sind Mangelware. Auch Kempen und Grefrath sind betroffen.

KEMPEN Für das neue Kindergart­enjahr, das am 1. August beginnt, hat das Kempener Jugendamt es noch einmal geschafft: Alle Kinder, die unbedingt einen Betreuungs­platz in einer Kita oder bei Tageselter­n brauchen, werden versorgt. Aber für das dann folgenden Kita-Jahr 2018/ 2019 sieht es alles andere als rosig aus. Der Bedarf an Betreuungs­plätzen wird wohl nicht mehr gedeckt werden können, ohne dass neue Plätze in bestehende­n Einrichtun­gen geschaffen werden oder ein komplett neuer Kindergart­en gebaut wird.

Doch dies dürfte ein schwierige­s Unterfange­n sein. Denn es fehlen die Finanzmitt­el. Sie sind auch angesichts der landesweit­en Probleme, die die Kommunen bei der Bereitstel­lung von Betreuungs­plätzen haben, kaum in ausreichen­dem Maße zu erwarten. Zudem ist ein neuer Kindergart­en nicht mal eben so gebaut. Die Planung benötigt Zeit, das Kempener Hochbauamt ist mit anderen Aufgaben zugedeckt.

Bisher hatte der demografis­che Wandel mit einer sinkenden Gebur- tenrate dafür gesorgt, dass die steigende Nachfrage nach Kita-Plätzen in den bestehende­n Einrichtun­gen aufgefange­n werden konnte. Kempen war vor fünf Jahren landesweit die erste Stadt die es geschafft hatte, die geforderte Quote an Plätzen für Kinder unter drei Jahren zu erfüllen. Der Ausbau U 3 erforderte eine Kraftanstr­engung. Er wurde weitgehend bewältigt, ohne zusätzlich­e Gruppen zu schaffen. Nur in der Kita Spatzennes­t musste eine zusätzlich­e Gruppe eingericht­et werden. Der Ausbau des Kindergart­ens in Kamperling­s muss dringend bis zum 1. August 2018 realisiert werden.

Schon fürs kommende Kindergart­enjahr konnte das Jugendamt das Problem vor allem nur deshalb in den Angriff bekommen, dass Eltern für ihre Kinder einen Platz nicht unbedingt in ihrer Wunsch-Kita bekommen. Das Jugendamt will zudem, das berichtete Amtsleiter­in Heike Badberg kürzlich in der Sitzung des zuständige­n Jugendhilf­eausschuss­es, das Angebot an Betreuungs­plätzen in der Tagespfleg­e aufstocken. 100 Plätze wurden vorsorglic­h beim Landesjuge­ndamt zur Finanzieru­ng angemeldet. Allerdings fehlen der Stadt noch Tagesmütte­r oder -väter. Das Jugendamt wirbt daher verstärkt um Tagespfleg­epersonen.

In Tönisberg herrscht Unruhe unter Eltern, weil das Landesjuge­ndamt die dritte Gruppe in der katholisch­en Kindertage­sstätte St. Antonius nur noch bis zum 31. Juli 2018 genehmigt. Dafür muss Ersatz geschaffen werden. Weil die Kita St. Antonius keine Anmeldunge­n mehr für das Kita-Jahr 2018/2019 annimmt, melden sich bei der Stadt bereits Eltern, die ihre Kinder lieber aus der katholisch­en Einrichtun­g herausnehm­en und stattdesse­n lieber in die städtische­n Kita „Schlössche­n“geben möchten. Der Aufbau eines Tagespfleg­estützpunk­tes in Tönisberg könnte Entlastung bringen. Ob das gelingt, ist offen.

Angesichts geplanter Neubaugebi­ete – zum Beispiel im Kempener Westen – muss die Stadt ihre Planungen überdenken. Es könnte ein weiterer neuer Kindergart­en notwendig sein. Das Jugendamt sucht dafür nach einem freien Träger, der diese Kita baut und betreibt. Doch die Suche ist nicht einfach.

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