Rheinische Post Krefeld Kempen

Konditioni­eren mit der Hundebox

- VON SEBASTIAN MEURER

Zahlreiche RP-Leser meldeten sich jetzt beim Expertente­lefon mit Hundetrain­er Thorsten Schedwill – auch, aber nicht nur zu sommerlich­en Themen.

Überaus reger Informatio­nsbedarf herrschte jetzt beim RPExperten­telefon mit Thorsten Schedwill, Inhaber der Düsseldorf­er Hundeschul­e „Richtig verknüpft“. Natürlich spielten dabei auch jahreszeit­lich bedingte Fragen eine Rolle, wie etwa die einer Halterin, ob sie ihrem viereinhal­bjährigen Skye-Terrier im Sommer das Fell stutzen lassen solle – was Thorsten Schedwill ihr dringend empfahl. „Skye-Terrier haben ein dickes Fell und sehr lange Haare. Sie sollten ihn auf jeden Fall zum Scheren oder Trimmen bringen, damit tun Sie ihm definitiv einen Gefallen“, riet Schedwill. Hunde nämlich könnten sehr schnell einen Hitzschlag erleiden und sich unversehen­s übergeben, was zum Glück bei dem Tier der Anruferin noch nicht der Fall war.

„Verlustäng­ste“vermuteten gleich mehrere Leser bei ihren Hunden, wenn die etwa mit anhaltende­m Jaulen darauf reagieren, dass Herrchen und/ oder Frauchen die Wohnung verlassen. Ferndiagno­sen liegen Thorsten Schedwill nicht, zumal es oft näher liegende Erklärungs­ansätze gibt.

Ein fast 13-jähriger Schnauzer, der in der beschriebe­nen Weise reagiert, kann nämlich nur noch schlecht hören: Thorsten Schedwill empfiehlt eine „Überschatt­ung“, wobei die Ablenkung zunächst in einem Leckerli besteht, und sein Besitzer erst für fünf Minuten die Wohnung verlässt und dann wieder hineinkomm­t. „Hunde können nicht logisch denken, nur verknüpfen“, verweist Schedwill darauf, dass das Tier nicht reflektier­en kann, dass es sein Gehör verliert. Was wohl im konkreten Fall nicht immer der Fall war: „Der Hund soll mitbekomme­n, dass sein Halter geht“, sagt Thorsten Schedwill.

Ein 15-monatiger Schäferhun­d, der sich mehr oder weniger schlagarti­g als „total anhänglich“erweist, begibt sich jetzt ungeachtet eines Kinderschu­tzgitters an der Treppe in den ersten Stock des Hauses, „was ihn früher nie interessie­rt hat“, wie seine Besitzerin klagt. Begleitet wird auch dies „von anhaltende­m Jaulen“, so die Anruferin.

Thorsten Schedwill zufolge könnte womöglich ein bis zu anderthalb Wochen dauerndes Boxentrain­ing den Hund dahingehen­d konditioni­eren, dass „sich alles in der Box abspielt“, ob es nun um Leckerlis, das Fressen oder Schlafen geht. Die Verwendung einer Hundebox legt der Experte auch in ei- nem anderen Fall nahe: Ein elfmonatig­er Yorkshire-Terrier ist durch permanente­s Bellen auffällig geworden – auch und gerade im Auto. Seine Eigentümer­in vermutet, „dass im Auto Fehler gemacht wurden“, indem sie das junge Tier auf dem Schoß gehalten habe.

Hundetrain­er Schedwill vermutet ein „Frustratio­nsbellen“: Die Vielzahl der auf den Hund einströmen­den und angesichts der Geschwindi­gkeit nicht zu verarbeite­nden Reize, könnte die Ursache sein. „Hunde sind darauf nicht gefasst“, sagt er. Der Fachmann empfiehlt bei künftigen Autofahrte­n, die Hundebox mit einer Decke oder einem Tuch abzudecken, „so dass der Hund gar nichts wahrnimmt.“

 ??  ?? Thorsten Schedwill von der Hundeschul­e „Richtig verknüpft“verfügt an der Lotharstra­ße 148 in Niederkass­el über ein großflächi­ges Trainingsg­elände, arbeitet aber bei Bedarf auch bei den Hundehalte­rn vor Ort.
Thorsten Schedwill von der Hundeschul­e „Richtig verknüpft“verfügt an der Lotharstra­ße 148 in Niederkass­el über ein großflächi­ges Trainingsg­elände, arbeitet aber bei Bedarf auch bei den Hundehalte­rn vor Ort.
 ??  ?? Thorsten Schedwill beriet zahlreiche RP-Leser am Telefon.
Thorsten Schedwill beriet zahlreiche RP-Leser am Telefon.

Newspapers in German

Newspapers from Germany