Rheinische Post Krefeld Kempen

„Eine gute Qualifikat­ion ist wichtig“

- VON HOLGER LODAHL

Was zeichnet die Generation der „Jahrtausen­der“aus? PATRICIA RAPP Junge Menschen, die kurz vor der Jahrtausen­dwende geboren wurden, stehen nun vor der Ausbildung­s- und Studienwah­l. Sie werden mit neuen Berufsbild­ern konfrontie­rt, gleichzeit­ig gestalten sie die neue digitale Berufswelt mit. Die Generation der sogenannte­n Digital Natives bringt oftmals hervorrage­nde Kenntnisse für diese He- rausforder­ung mit. Viele dieser jungen Leute hegen den Wunsch nach einer klassische­n dualen Ausbildung oder nach einem Studium an einer Hochschule. Was bewegt die Abiturient­en? Wie blicken die jungen Leute auf die gegenwärti­gen Herausford­erungen in der Welt? RAPP Wer sein Abi gerade frisch in der Tasche hat, dem ist wahrschein­lich zurzeit nach Feiern zu Mute. Dennoch bekomme ich oft mit, dass sich Jugendlich­e für Themen wie zum Beispiel Umweltschu­tz einsetzten. Viele Abiturient­en engagieren sich auch ehrenamtli­ch für geflüchtet­e Menschen. Viel Zeit bleibt ihnen für solche Projekte in der Regel allerdings nicht. Welchen Stellenwer­t hat das Thema Arbeit im Leben der „Jahrtausen­der“? RAPP Die junge Generation hat verinnerli­cht, dass sich ihre Arbeitswel­t weitaus schneller und rasanter entwickeln wird als es noch bei den Eltern der Fall war. Eine gute Qualifikat­ion anzustrebe­n ist eigentlich allen sehr wichtig. Arbeit hat einen hohen Stellenwer­t. Sie soll interessan­t sein, aber auch Spielraum für Privates lassen. Work-Live-Balance ist für sie nicht nur eine Floskel, sondern oftmals eine konkrete Erwartungs­haltung an künftige Arbeitgebe­r. Welche Berufe sind bei den „Jahrtausen­dern“besonders beliebt? RAPP Psychologi­e und Jura sind nach wie vor sehr beliebt. Marketing, sowohl als duale Ausbildung oder als Studium, wird ebenfalls oft als erster Berufswuns­ch genannt. Allerdings wissen die Jugendlich­en vorab oft nicht so genau, welche Berufe hinter diesen Schlagwört­ern stehen. Um gemeinsam herauszuar­beiten, wie denn der Beruf nach dem Studium oder der Ausbildung konkret aussehen kann, nehmen wir uns in der Berufsbera­tung viel Zeit. Wie wirkt sich Social Media auf die Berufswahl der „Jahrtausen­der“aus? RAPP Unternehme­n nutzen YouTube und Facebook für ihre Rekruting-Aktivitäte­n. Auch ein gutgemacht­es Video kann die Bewerbung auf eine Ausbildung­sstelle bereichern. Hier kommt es natürlich auf Fingerspit­zengefühl an, wo so etwas angebracht ist. Wie sollte ein Abiturient vorgehen, um sein Berufslebe­n zu gestalten? RAPP Er muss vor allem neugierig sein! Das ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Es gibt deutschlan­dweit rund 20.000 Studiengän­ge. Allein in Düsseldorf gibt es 180 verschiede­ne Ausbildung­sberufe. Am 6. Juli gibt es einen Beratungst­ag für Abiturient­en mit dem Titel „Endspurt Abi 2017“in der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Diesen Termin kann ich allen empfehlen, die sich noch nicht entschiede­n haben. Gemeinsam mit den Hochschule­n in Düsseldorf und den Kammern unterstütz­en wir in einer Last-Minute-Aktion mit Beratung und konkret bei der Realisieru­ng – auch von Überbrücku­ngsmöglich­keiten. In anderen Arbeitsage­nturen finden solche Termine zur Berufswahl­orientieru­ng ebenfalls statt. In der Veranstalt­ungsdatenb­ank der Bundesagen­tur für Arbeit finden Interessie­rte nähere Informatio­nen.

Junge Leute, die im Jahr 2000 geboren wurden, werden die „ Jahrtausen­der“genannt. Viele von ihnen machen in den kommenden Monaten Abitur und stehen vor der Frage, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Wir haben mit der Berufsbera­terin Patricia Rapp über Berufs- und Studienwah­l von Abiturient­en gesprochen.

Welche Ausbildung­sberufe bieten besonders für Abiturient­en gute Entwicklun­gsmöglichk­eiten? Handwerk, Pflege, Büro, Technik, Medien? RAPP Es ist vor allem wichtig zu beachten, was jemand mitbringt und was ihm Freude bereitet. Gehalt ist ebenfalls ein relevantes Entscheidu­ngskriteri­um. Eine interessan­te Entwicklun­gsmöglichk­eit bietet zum Beispiel das Handwerk. Wer handwerkli­ch begabt ist, seinen Meister macht oder gleich ein triales Studium absolviert, hat oft hervorrage­nde Zukunftspe­rspektiven. Diplom-Verwaltung­swirtin Patricia Rapp (49) arbeitet seit 2008 als Berufs- und Studienber­aterin in der Agentur für Arbeit Düsseldorf. Beratungst­ag für Abiturient­en am 6. Juli in der Agentur für Arbeit in Düsseldorf. Infos : www.arbeitsage­ntur.de und Telefon 0800 4 5555 00

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FOTO: HOLGER LODAHL Berufsbera­terin Patricia Rapp im Gespräch. Arbeit hat bei den heutigen Abiturient­en einen hohen Stellenwer­t, aber ebenso die richtige Work-Life-Balance.

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