Rheinische Post Krefeld Kempen

Formel-1-Fahrer Vettel droht heute neuer Ärger

- VON ECKHARD CZEKALLA

Der Automobils­portweltve­rband verhandelt in Paris über mögliche weitere Konsequenz­en für den Rempler von Baku.

DÜSSELDORF Heute hat Sebastian Vettel Geburtstag. 30 Jahre wird der Heppenheim­er. Es könnten schöne Stunden im Kreis der Familie auf dem umgebauten Bauernhof Neumüli in Ellighause­n im Schweizer Kanton Thurgau sein. Eine Feier mit Lebensgefä­hrtin Hanna Prater, den Töchtern Emilie (3) und Matilda (bald 2), Vater Norbert, Mutter Heike, den älteren Schwestern Stefanie und Melanie sowie Bruder Fabian. Der 18-Jährige absolviert­e am Wochenende noch im Rahmenprog­ramm der DTM einen weiteren Einsatz bei seinem ersten Jahr im Tourenwage­nsport (Audi TT Cup) und ist derzeit Gesamt-Siebter.

Sportlich läuft es nach einem durchwachs­enen Jahr gut. Nach acht der 20 Formel-1-Rennen führt der Ferrari-Star mit 14 Punkten vor Silberpfei­l-Pilot Lewis Hamilton. Doch heute droht Vettel womöglich Ärger. Der Automobils­portweltve­rband (Fia) mit dem ehemaligen Ferrari-Teamchef Jean Todt an der Spitze verhandelt in Paris über weitere Konsequenz­en für den viermalige­n Champion nach dessen Rammstoß beim WM-Lauf in Baku gegen seinen Rivalen aus England.

An Vettel, Botschafte­r der Fia-Aktion „Sicherheit im Straßenver­kehr“, scheiden sich die Geister. Keine Diskussion gibt es darüber, dass sein Rempler im Motorsport nichts zu suchen hat – unabhängig davon, dass er bei relativ langsamem Tempo passierte und das Gefährdung­spotenzial gering war. Selbstjust­iz hat im Sport nichts zu suchen. Doch Vettel wurde bestraft. Die Rennkommis­sare werteten TVBilder und Daten aus und verhängten eine 10-Sekunden-Stop-andGo-Strafe. Für die einen ist damit das Thema erledigt, für die anderen ist die Sanktion zu milde.

Kritischer als die Aktion sehen viele das Verhalten Vettels, der sich öffentlich noch nicht entschuldi­gte, geschweige denn sich als Alleinschu­ldigen sah. Die Daten widersprec­hen seiner Ansicht, Hamilton habe bewusst gebremst und deshalb sei er ins Heck des Engländers gefahren. Hamilton hat aber, anders als von Vettel erwartet, das Tempo nicht erhöht. „Da hat man gesehen, dass zwei Sportler mit Emotionen bei der Sache sind. Beide haben provoziert und beide wurden bestraft. Vettel von den Rennkommis­saren und Hamilton vom Renngott“, sagte Gerhard Berger, ehemaliger Formel-1-Pilot und nun Chef der Deutschen Tourenwage­n Masters (DTM). Da sich die Nackenstüt­ze am Cockpit des Mercedes löste, musste Hamilton an die Box und wurde hinter Vettel nur Fünfter.

Eher unwahrsche­inlich ist, dass die Fia ins WM-Duell eingreift, die in Baku gefällte Entscheidu­ng überstimmt und Vettel sperrt. Denkbar, dass sie als „Geburtstag­sgeschenk“eine Bewährungs­strafe ausspricht.

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FOTO: DPA Gesprächsb­edarf in Baku: FerrariTea­mchef Maurizio Arrivabene und Sebastian Vettel.

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