Rheinische Post Krefeld Kempen

Abschied für Pfarrer mit Herz und Verstand

- VON STEPHANIE WICKERATH

Mit einem festlichen Gottesdien­st und einem herzlichen Empfang im Haus Vorst verabschie­deten die Pfarrgemei­nden St. Godehard Vorst und St. Cornelius St. Tönis gestern Nachmittag ihren langjährig­en Pastor Ludwig Kamm.

VORST Gut zwei Stunden dauerte er, der festliche Gottesdien­st, mit dem die Gemeinden St. Godehard Vorst und St. Cornelius St. Tönis gestern Nachmittag ihren Pfarrer Ludwig Kamm verabschie­deten. Mit 69 Jahren geht der Pastor in den Ruhestand, bleibt der Gemeinscha­ft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst aber noch als Subsidiar erhalten.

Ludwig Kamm

Als Vorster Pfarrer aber hielt Ludwig Kamm am gestrigen Sonntag in der überfüllte­n Kirche St. Godehard seine letzte Predigt. „Wir kann ich die christlich­e Gemeinde lebendig halten?“, habe er sich gefragt, als er vor 27 Jahren nach Vorst kam. Eine Schrift sei ihm in die Hände gefallen, die das Wort „Brot“zierte. „Brot als Abkürzung für beten, reden, offen sein und teilen“, erklärt der Pfarrer. Er habe stets versucht, diese Werte umzusetzen.

„Wir haben viel zusammen gebetet, mir war es immer wichtig, dass wir miteinande­r reden, statt übereinand­er, wir waren offen füreinande­r und für die Welt und haben geteilt mit Burundi, Rumänien und über ,Action Medeor’ und das Kindermiss­ionswerk auch mit Indien und anderen Ländern“, zählt der Pfarrer auf und bedankt sich bei den vielen engagierte­n Menschen in Tönisvorst.

Aber Kamm hat noch ein anderes Anliegen: „Ich bitte um Vergebung, wenn ich dem Einen oder Anderen mal auf den Fuß getreten habe, ich weiß, dass ich das kann.“Abschließe­nd gibt der 69-Jährige seinen Gemeinden noch einen Rat: „Geht mit Zuversicht in die Zukunft, denn Christus geht mit Euch.“

Viele gute Wünsche für die Zukunft erreichen den scheidende­n Pfarrer auch selbst beim anschließe­nden Empfang im Haus Vorst, wo sich viele Menschen an ihre persönlich­e Begegnung mit dem Seelsorger erinnern. Mit dabei sind zahlreiche Vereinsver­treter, Messdiener, Menschen, die mit Pfarrer Kamm nach Burundi gereist sind, wo er das Zachäushau­s für Kinder und Ju- gendliche mitbetreut und andere Weggefährt­en. Eigens für die Verabschie­dung angereist sind aus Burundi Bischof Simon und Schwester Josephine, die den Gottesdien­st mit einem Lobgesang auf afrikanisc­h bereichern. Zunächst reagieren die Gottesdien­stbesucher zögerlich auf den singenden und tanzenden Bischof am Altar, aber dann stehen sie auf und fallen klatschend in den Rhythmus ein.

Auch Bezirksbru­dermeister Uli Loyen und Diözesanbu­ndesmeiste­r Josef Mohr haben eine Überraschu­ng für den Pfarrer. Sie verleihen ihm für sein „langjährig­es, priesterli­ches Wirken im Dienst der Bruderscha­ften des St. Sebastianu­s‘“den Ehrenschil­d am Bande. Damit beweisen die Schützen ganz nebenbei, dass sie nicht nachtragen­d sind, denn Kamm selber erinnert sich daran, dass er einst gesagt hat: „Für die paar Hansel mach ich die Tür nicht auf.“

Auch Regionalde­kan Johannes Quadflieg stellt fest, dass die Gemeinden den Gottesdien­st für ihren Pfarrer, der stets „mit Herz und Verstand bei den Menschen“gewesen sei, mit viel Liebe und Dankbarkei­t feiern. „27 Jahre lang hast du die Aufgabe eines guten Hirten übernommen“, wendete sich der Dekan an den Seelsorger, „du hast deinen Auftrag ernst genommen, warst immer ein engagierte­r und agiler Seelsorger und wolltest für die Menschen Christ sein, ihnen dienen und die frohe Botschaft verkünden.

„Mir war es immer wichtig, dass wir miteinande­r reden, statt übereinand­er“

gestern in seiner Predigt

 ?? RP-FOTO: KAISER ?? Ludwig Kamm (am Pult) zelebriert­e gestern Nachmittag seine letzte heilige Messe als Pfarrer von Tönisvorst. Mit dabei waren auch Regionalde­kan Johannes Quadflieg (links) und der Kempener Propst Dr. Thomas Eicker (2.v.l.).
RP-FOTO: KAISER Ludwig Kamm (am Pult) zelebriert­e gestern Nachmittag seine letzte heilige Messe als Pfarrer von Tönisvorst. Mit dabei waren auch Regionalde­kan Johannes Quadflieg (links) und der Kempener Propst Dr. Thomas Eicker (2.v.l.).

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