Rheinische Post Krefeld Kempen

Diese Fragen stellen sich nach dem Busunglück

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DÜSSELDORF (p-m) Kurz nach dem gestrigen Busunglück haben die Ermittlung­en zur Unfall- und Brandursac­he begonnen. Vor allem die Frage, wieso das Fahrzeug eines Unternehme­ns aus dem sächsische­n Löbau so schnell Feuer fing, beschäftig­t nun die Ermittler. Laut Experten habe es sich um ein modernes Fahrzeug gehandelt, auch der Fahrer sei nie negativ aufgefalle­n. Wer saß in dem Bus? Laut sächsische­m Innenminis­terium befand sich eine Reisegrupp­e aus der Ober- lausitz und Dresden im Bus. Zudem fuhren vier Passagiere aus Brandenbur­g mit. Die Todesopfer sind zwischen 66 und 81 Jahren alt. Wie alt war der Bus? Laut Christian Wahl vom Bundesverb­and Deutscher Omnibusunt­ernehmer handelte es sich um ein drei Jahre altes Fabrikat des niederländ­ischen Hersteller­s VDA. Der Bus sei zuletzt im April einer Tüv-Überprüfun­g unterzogen worden, es hätte keine Beanstandu­ngen gegeben. Der verstorben­e Busfahrer sei 2013 für langjäh- riges unfallfrei­es Fahren ausgezeich­net worden und habe zuletzt im November 2016 an einem Fahrsicher­heitstrain­ing teilgenomm­en. Wie konnte es zu dem Brand kommen? Eine offizielle Brandursac­he steht noch nicht fest. Laut Hans-Ulrich Sander vom Tüv Rheinland könnte aber eine abgerissen­e Benzinleit­ung das Feuer verursacht haben. Der auslaufend­e Kraftstoff entzünde sich an heißen Fahrzeugte­ilen. „Wenn der Kraftstoff unter dem Bus herläuft und alles brennt, geht es rasend schnell“, sagte Sander der Deutschen Presse-Agentur. Hätte eine automatisc­he Löscheinri­chtung helfen können? Nein, sagt Johannes Hübner, Sicherheit­sexperte beim Internatio­nalen Bustourist­ik Verband RDA: „Selbst eine moderne Löscheinri­chtung löscht im Motorraum, im Zweifelsfa­ll auch noch im Gepäckraum und in der Bustoilett­e, darf aber nicht im Innenraum löschen.“Die chemischen Löschmitte­l könnten Passagiere beeinträch­tigen. Wie können sich Busreisend­e selbst schützen? Seit 1999 müssen Busse mit Sicherheit­sgurten ausgerüste­t sein. Daher gilt auch in Bussen die Gurtpflich­t, für deren Einhaltung aber jeder Passagier selbst verantwort­lich sei, sagt Annette Heidemann vom RDA. Handgepäck sollte wie im Flugzeug in den Gepäckfäch­ern über den Sitzen verstaut werden. Zudem sollten sich Fahrgäste vor Reiseantri­tt nach den Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer erkundigen sowie die Tüv-Plakette überprüfen.

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Am Mittag wurden die ersten Opfer von Bestattern abtranspor­tiert.

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