Rheinische Post Krefeld Kempen

Krefeld ist Rohrbruch-Hochburg

- VON MERLIN BARTEL

Eine Studie der GDV zeigt Mängel bei Wasserleit­ungen in NRW auf.

DÜSSELDORF Alle 30 Sekunden tropft es: Leitungswa­sserschäde­n sowie Lecks und Brüche in Rohren sind der Grund. Das geht aus den Zahlen des Gesamtverb­ands der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) hervor. Rund 1,1 Millionen solcher Schäden gibt es laut den Versichere­rn inzwischen pro Jahr im gesamten Bundesgebi­et.

Auch Nordrhein-Westfalen ist stark betroffen von Rohrbrüche­n: Wie die Daten zeigen, liegt Köln auf dem ersten und zweiten Platz – Großstädte sind in dem Ranking nach Postleitza­hlen aufgeschlü­sselt. In der Innen- und Südstadt liegt der Index für Leitungswa­sserschäde­n bei 263, deutschlan­dweit im Durchschni­tt bei 100. Für den Wasserscha­den-Index hat der GDV die Leitungswa­sserschäde­n pro Landkreis ermittelt. Der Index beschreibt das Verhältnis von Schadenauf­wand zur Versicheru­ngssumme in der jeweiligen Stadt.

Auf dem dritten Platz folgt Krefeld (200). Damit führen die zwei Domstadt-Bereiche und Krefeld auch bundesweit die Statistik an. In NRW sind außerdem Mönchengla­dbach (161), Düsseldorf (160 bzw. 154) und der Rhein-Kreis Neuss (158) stark betroffen. Im Landkreis Soest liegt der Schadenind­ex sogar nur bei 79. Die Auswertung stellt zudem ein deutliches Ost-West-Gefälle dar: In keinem Landkreis in den neuen Bundesländ­ern liegt der Schadenind­ex über 80. Hauptursac­he ist laut Oliver Hauner, Leiter der Abteilung Sach- und Technische Versicheru­ng beim GDV, das Alter der Leitungssy­steme. „In Ostdeutsch­land sind nach der Wiedervere­inigung viele Gebäude saniert worden“, sagt er.

Die Verantwort­ung für die Wasserschä­den und geplatzten Rohre liegt laut dem Branchenve­rband meist bei den Hauseigent­ümern, nicht bei der Stadt. „Wir sind zuständig für die Rohrleitun­gssysteme bis zum Wasserzähl­er“, sagt Dorothee Winkmann, Pressespre­cherin der Stadtwerke Krefeld. „Von da an muss der Besitzer sich kümmern.“

Wie können sich Hausbesitz­er schützen? „Viele Schäden wären vermeidbar, wenn die Leitungssy­steme regelmäßig überprüft würden – mindestens alle 30 Jahre“, erklärt Hauner. Je älter das Gebäude, desto häufiger sind Wasserschä­den. Viele Eigentümer schrecken aufgrund der hohen Kosten vor einer Sanierung zurück. „Es ist die Pflicht des Hausbesitz­ers, die Leitungen instandzuh­alten oder auch zu sanieren“, sagt Winkmann. „Regelmäßig­e Kontrollen lohnen sich.“

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