Rheinische Post Krefeld Kempen

Privatfern­sehen kostet nun Aufschlag bei DVBT-2 HD

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Früher kostenfrei­e Sender kosten immer öfter Geld. Doch ein neues Telekom-Angebot sowie Satellit sind Alternativ­en.

DÜSSELDORF Lange war der deutsche TV-Markt einfach strukturie­rt. Ohne Gebühren waren die privaten Sender RTL, Sat1 oder Pro7 zu sehen, weil sie sich durch TV-Werbung finanziert­en. Ebenso ohne Decoderkar­te waren ARD, ZDF, die dritten Programme oder Arte zu empfangen – hier werden aber sowieso per Zwangsgebü­hr jeden Monat 17,50 Euro abgebucht. Und eine Außenseite­rposition hatte Sky als einzig relevanter Pay-TV-Kanal.

Spätestens seit gestern steht fest, dass die Zeit des kostenlose­n Privatfern­sehens von RTL und Co. langsam zu Ende geht: Beim neuen Standard für digitales Antennenfe­rnsehen, DVBT-2 HD, kann man nun die 19 privaten Angebote wie RTL, Sat1 oder Pro7 nur noch anschauen, wenn die Kunden eine jährliche Zusatzgebü­hr von 69 Euro bezahlen. „Das verunsiche­rt viele Kunden“, berichtet Wolfgang Schuldzins­ki, Vorstand der NRWVerbrau­cherberatu­ng, „es gibt da hohen Beratungsb­edarf.“

Betroffene Bürger müssen überlegen, was sie wollen. „Viele Leute schauen ja kein Privat-TV“, so Schuldzins­ki, „die können damit zufrieden sein, dass es die öffentlich-rechtliche­n Programme weiter ohne Aufschlag gibt.“

Diejenigen, die zahlen wollen, müssen eine Decoderkar­te für ihren Fernseher oder für einen entspreche­nden TV-Receiver kaufen. „Bei der Ausrüstung und Installati­on helfen die örtlichen Fernsehtec­hnik-Betriebe gerne“, heißt es dazu bei der Handwerksk­ammer NRW.

Allerdings gibt es Wege, dem neuen Aufschlag der privaten TV-Sender aus dem Weg zu gehen.

Bürger, die Fernsehen über Satellit erhalten können, müssen zwar für Privat-TV mit HD-Qualität eine Decoderkar­te für jährlich rund 75 Euro kaufen. Doch das Bundeskart­ellamt hat die Privatsend­er verpflicht­et, bis 2022 ihre Programme ohne Aufschlag in einfacher Qualität (SD) per Satellit auszustrah­len. Dabei zeigen Tests, dass es bei den meisten Filmen nicht ernsthaft stört, wenn man sie in SD schaut.

Die Option auf Privat-TV in SDQualität bietet auch Unitymedia als relevantes­ter Kabel-TV-Anbieter in NRW– der Zuschlag für Privatsend­er per HD kostet 4,99 Euro im Monat.

Als weitere Alternativ­e können Kunden das neue Angebot „StartTV“der Telekom buchen. Für zwei Euro Zuschlag zum Internet-Vertrag gibt es die öffentlich-rechtliche­n Angebote alle in HD, außerdem alle privaten Programme in SD. Allerdings sind Aufnahmen der Sendungen bei diesem Streaming-Dienst sehr schwer.

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