Rheinische Post Krefeld Kempen
Wie Kunstschaffende den Sommer sehen
„Die Farben eines Sommers“heißt die neue Ausstellung im Kempener Kramer-Museum. Sechs Künstler, die mit ganz unterschiedlichen Techniken arbeiten, zeigen ihre persönliche Sicht des wärmsten Monats im Jahreskreis.
KEMPEN Die neue Ausstellung, die jetzt im Kempener Kulturforum Franziskanerkloster an der Burgstraße zu sehen ist, gibt Künstlern Raum, die ansonsten mit ihren Werken zuweilen in den leer stehenden Ladenlokalen an der Ellenstraße in der Altstadt anzutreffen sind. Sechs Künstler – unter anderem Mitglieder des Kempener Kunstzentrums – stellen bis 13. August im städtischen Kramer-Museum aus.
Kulturamtsmitarbeiterin Doris Morawietz erläuterte bei der Eröffnung der Ausstellung die Werke nur kurz, um dann die etwa 50 Besucher auf ihre eigene Entdeckungsreise zu schicken. Dankesworte gab es von Wilhelm Josef (WiJo) Heinen, dem Initiator der Ausstellung vom Kempener Kunstzentrum, für die Bereitschaft des Museums, die Werke zu zeigen.
Ein Teil der Künstler kommt aus dem früheren Kunstkreis in Kempen, ein Teil ist durch die Kontakte zum Kunstzentrum dazu gestoßen. So traf man hier auch auf alte Bekannte wie die Malerin Mali Schätte. Eigentlich lebt sie in Wiesbaden. Aber sie ist Kempen seit vielen Jahren verbunden. Sie liebt intensive Farben. Da schillert ein „Pfälzer Weinsommer” in aller Pracht. Aber es gibt bei ihr auch die andere Seite des Sommers – nämlich die Industrie, die trotz Sommer weiter arbeiten muss. „Finde ich ganz toll”, meinte eine Besucherin beim Betrachten der Bilder. Denn das verbinde man doch nie mit dem Gedanken an den Sommer. Elke Weiers ist aus Kaarst zur Gruppe gestoßen. Besonders beeindruckend sind ihre drei Bilder „Stadtlichter” – Kunstwerke, die einen in ihrer Farbigkeit unwillkürlich anziehen. Genau dazu passt eine leere Straßenszene „Ausweg”.
Bei Werner Klaffke explodieren die Farben förmlich. Er malt grund- sätzlich abstrakt. Seine Bilder strahlen Kraft mit einem oft sehr dick aufgetragenen Pinselstrich aus.
Dagegen ist WiJo Heinen der ruhende Pol der Künstlergruppe. Er, der sich allen Kunstrichtungen zugeneigt fühlt, zeigt einen intensiven Farbenrausch. Vor allem die Natur hat es ihm angetan. Er zeigt zum Beispiel Bilder vom Keukenhof in Holland – ein wahres Blumenmeer, in das man nur so hinein tauchen möchte. Zu sehen sind auch Straßenszenen voll heiterer Gelassenheit.
Eine sehr gute Ergänzung bilden die Skulpturen zweier Künstlerinnen, die auf unterschiedliche Weise mit Ton arbeiten. Marile Heinen hat Frauenkörper geschaffen. Sie wirken in beige-braunen Tönen besonders still. Die Frauen sitzen in sich gekehrt da oder liegen ganz entspannt. Bei Beate Begovic haben ganz kleine Skulpturen wiederum eine eigene Dynamik. Entstanden sind filigrane Reliefs, die man genauer betrachten muss. Diese hat die Künstlerin wie einen Gegensatz teilweise mit Stahlstäben auf Holzblöcken, die an Treibholz erinnern, platziert. Dadurch entsteht eine ganz besondere Spannung. Bei den Besuchern kommt das gut an. Die Ausstellung „Die Farben eines Sommers“ist bis zum 13. August im Sonderausstellungsraum in der ersten Etage des Kulturforums Franziskanerkloster, Kempen, Burgstraße 19, zu sehen. Geöffnet ist die Schau jeweils dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Donnerstags ist das KramerMuseum bis 18 Uhr offen.