Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 4. Juli 1976
Von „Selektion“schrieben die Zeitungen, man fühlte sich, mehr als 30 Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus, an die Vorgänge in deutschen Konzentrationslagern erinnert. Terroristen – darunter neben Palästinensern auch Deutsche – hatten ein Flugzeug der Air France auf dem Weg von Tel Aviv nach Paris entführt. Auf dem Flughafen Entebbe in Uganda, wohin die Entführer die Piloten gezwungen hatten, sortierten sie aus: Die nicht-jüdischen Passagiere durften nach Hause, alle israelischen Staatsangehörigen und alle, die die Entführer für Juden hielten, mussten bleiben. Die Besatzung des Flugzeugs blieb freiwillig – sie wollte ihre Passagiere nicht im Stich lassen. Am 4. Juli 1976 befreiten israelische Elitesoldaten die Geiseln mit einer einzigartigen Aktion: Die „Operation Entebbe“dauerte nur 90 Minuten. 102 Geiseln wurden gerettet. Ein israelischer Offizier starb: Jonathan Netanjahu, Bruder des heutigen Ministerpräsidenten (Foto: Grabstein auf dem Herzlberg in Jerusalem). Auch drei Geiseln verloren bei der Befreiungsaktion ihr Leben. Eine weitere Geisel, die in den Tagen zuvor in ein Krankenhaus gebracht worden war, wurde auf Befehl von Ugandas Diktator Idi Amin am folgenden Tag ermordet. Auch mehr als 100 Kenianer in Uganda wurden mit der Begründung ermordet, Kenia habe die israelische Aktion auf ugandischem Boden unterstützt. Die 102 befreiten Geiseln wurden ausgeflogen und erreichten unverletzt Tel Aviv.