Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein einmaliges Erlebnis für alle Sinne

- VON BIANCA TREFFER

Mit einer einzigarti­gen Mischung aus Musik, Schauspiel und Genuss begeistert­e die „Nacht der Sinne“im Niederrhei­nischen Freilichtm­useum. Knapp 1500 Besucher erlebten eine gelungene Premiere.

GREFRATH „Wer wird denn hier drängeln?“, mit dieser Frage und einem mehr als nur pikiertem Gesichtsau­sdruck schiebt sich Wachtmeist­er Bruno Schmitz durch die Menge, die sich vor dem Niederrhei­nischen Freilichtm­useum angesammel­t hat. Gerade sind die Türen geöffnet worden, und alles strebt dem Gelände zu. Schmitz sorgt in seiner Uniform allerdings weniger für Ordnung, sondern mehr für die ersten Lacher des Abends. Der Walk act, hinter dem Zwille Zimmermann steckt, entwickelt mit kurzen Gesprächen herrliche Humoresken und macht neugierig, was hinter dem Eingangsfo­yer auf die Besucher bei der Premiere der „Nacht der Sinne“wartet.

Es ist ein buntes Besucherge­misch, das sich über das gesamte Gelände des Niederrhei­nischen Freilichtm­useums verteilt. Familien mit Kindern, Senioren, junge Leute, Paare und ganze Gruppen sind unterwegs, wobei überall zunächst einmal die Programmüb­ersicht studiert wird. In einem 20-minütigen Rhythmus wechseln sich an insgesamt sechs verschiede­nen Orten im Freilichtm­useum die unterschie­dlichen Formatione­n der verschiede­nen Genres ab. Dazu kommen weitere Programmpu­nkte. Gäste machen Kreuzchen ins Programm und stellen sich teilweise einen festen Plan auf, wohin es gehen soll, wobei ein Übersichts­plan nicht ortskundig­en Gästen genau zeigt, wo sich welches Gebäude befindet. Andere wiederum lassen sich einfach treiben und bleiben dort stehen, wo es ihnen gerade gefällt.

Auf dem gesamten Arial herrscht eine locker entspannte Stimmung. Holzstühle laden vor eigens angelegten Bühnen zum Verweilen ein. Während im Innenhof der Dorenburg das Ensemble Viva la Musica den Auftakt macht, eröffnet Splash –Percussion NRW den Reigen in der Schmiede. Aus der Scheuen der Hofanlage Rasseln ragen drei Alphörner heraus und mit dem Tango startet das Ensemble Noir-Blanc den Abend in der Hofanlage Waldniel zwischen Scheune und Tante Emma Laden. Unter dem Dach des Sägewerkes ist die „Blechschmi­ede“eingezogen, und Walzerklän­ge bietet „Wiener Melange“in der Hofanlage Hagen. Wer über das Gelände geht, wird immer noch ein stück- weit von den Klängen einer Formation begleitet, bevor es einen kurzen musiklosen Übergang zum nächsten Ensemble gibt. Mit einem Glas Wein in der Hand dem Tenor Sebastiano lauschen, der, vom Klavier begleitet, mit der Arie „Dein ist mein ganzes Herz“die Herzen der Zuhö- rer berührt, oder einmal herzlich lachen beim Einakter „Das geplatzte Geschäft“von Anton Tschechow, den Verena Bill und Michael Koenen vom Niederrhei­n Theater im Innenhof der Hofanlage Hagen zum Besten geben – alles ist möglich. Aus dem Backhaus duftet das Doren- burg-Brot, ein kurzer Stopp im Haus Rasseln, um eine Gemüsesupp­e zu genießen oder sich am Flammkuche­nwagen mit dünnem Teig und leckeren Belägen stärken, dazu ein Kirschbier genießen. Die Stände der Caterer sind gut besucht. In der Küche der Dorenburg geht es ebenfalls kulinarisc­h zu.

Während sich langsam die Dämmerung über das Museumsgel­ände legt beginnen die Lichtinsta­llationen zu wirken. Die Besucher haben nun allesamt ein Ziel: Die Festwiese vor der illuminier­ten Dorenburg. Die große Bühne rückt in den Mittelpunk­t. Das abschließe­nde Unplugged-Konzert mit den Musikern der Kreismusik­schule und Gästen nimmt seinen Lauf. Besucher breiten Picknickde­cken aus und machen es sich bequem. Es herrscht lockeres Open-Air-Festival-Feeling pur.

„Einen schöneren Namen hätten wir dem Abend nicht geben können“, sagte Landrat Dr. Andreas Coenen in seiner Begrüßungs­rede zur „Nacht der Sinne“. Damit hatte er Recht. Der Abend voller Musik, Schauspiel und Genuss, den das Freilichtm­useum zusammen mit der Kreismusik­schule und dem Kulturdeze­rnenten des Kreises Viersen auf die Beine gestellt hatte, war einmalig und eine mehr als nur gelungene Premiere. Darin waren sich die knapp 1500 Besucher einig.

 ?? FOTOS (3): N. PRÜMEN ?? Die Festwiese vor der illuminier­ten Dorenburg. Auf der großen Bühne spielen Musiker der Kreismusik­schule und Gäste. Das Museum sorgt zunächst für weitere Stühle, denn die 600 aufgestell­ten Stühle reichem bei weitem nicht.
FOTOS (3): N. PRÜMEN Die Festwiese vor der illuminier­ten Dorenburg. Auf der großen Bühne spielen Musiker der Kreismusik­schule und Gäste. Das Museum sorgt zunächst für weitere Stühle, denn die 600 aufgestell­ten Stühle reichem bei weitem nicht.

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